Mettmann: Zwillinge - Ein Leben im Gleichschritt
Die Zwillinge Karl und Heinz Lucas sind unzertrennlich. Vor 25 Jahren gründeten sie ihren Betrieb.
Mettmann. Wer sich nicht besonders fühlt, einfach schlecht drauf ist, dem sollten die Lucas-Brüder als Therapeuten an die Hand gegeben werden. Denn wer mit den Zwillingen Karl und Heinz (53) nur wenige Minuten zusammen ist, hat garantiert ganz schnell was zu lachen.
Die beiden Maler- und Lackierermeister sind nicht nur wegen ihres Malerbetriebs in Mettmann bekannt wie bunte Hunde, sondern vor allem auch wegen ihrer guten Laune, die sie immer und überall verbreiten. Das Lachen ist für die sympathischen Unternehmer ein richtiges Aushängeschild geworden - mit netten Lachfalten um Mund- und Augenwinkeln.
Am Donnerstag überreichte Jürgen Schaffenraneck, stellvertretender Obermeister der Maler- und Lackierer-Innung des Kreises Mettmann, den Lucas-Brüdern eine große Urkunde zum Silberjubiläum. Vor 25 Jahren beschlossen sie, sich selbstständig zu machen. Das war aber nur einer von ganz vielen Schritten, die Heinz und Karl Lucas gemeinsam gemacht haben.
In der Schule, bei der Bundeswehr oder im Fußballverein - die beiden waren immer unzertrennlich. Zum Verwechseln ähnlich, haben sie natürlich früher auch schon mal die Rollen getauscht. Dann gab sich Heinz als Karl aus und umgekehrt. So dass die Freundin von Karl nicht immer sicher sein konnte, ob sie auch den richtigen im Arm hielt. "Aber das ist lange her", meinen beide und lachen herzhaft los.
Oder beim Bund, wenn einer eine Strafe aufgebrummt bekam, sprangder Bruder ein, wenn der andere was vor hatte.
Erst nach der Schule trennten sich ihre Wege, als sie sich nach drei gemeinsamen Monaten einig waren, dass der Beruf des Buchbinders nichts für sie ist. Heinz begann eine Lehre als Automechaniker bei Renault in Hochdahl, Karl bei VW in Haan.
"Aber das was auch nichts." Karl fing in einem Düsseldorfer Malerbetrieb an, Lucas lernte beim Malermeister Philipp in Mettmann. "Als wir fertig waren, haben wir beide als Gesellen bei Phillip gearbeitet. Am 15. Februar 1982 schafften die Lucas-Brüder ihre Meisterprüfung, am 2. April 1984 gründeten sie ihren Betrieb.
Sport war für beide immer ganz wichtig. Bei Fortuna Düsseldorf haben sie das Fußballspielen gelernt. "Nein", sagen sie allen, die in der Fortuna-Vereinsgeschichte zu Hause sind, "wir haben leider nichts mit dem ehemaligen Fortuna-Trainer Lucas zu tun."
"Er ist ein Kunde von uns. Wenn er unser Väter wäre, hätten wir einen anderen Weg eingeschlagen", sagt Karl, der ältere der Brüder, der fünf Minuten früher als Heinz auf der Welt war. Schallendes Gelächter. Beim TSV Metzkausen spielte Karl als Mittelstürmer und Heinz als Manndecker. Talent hatten beide. Als Wehrpflichtige kamen sie in die Auswahlmannschaft der Bundeswehr.
Nach 53 Jahren im Gleichschritt verstehen sich die Lucas-Brüder immer noch bestens. "Na klar kriegen wir uns auch mal in die Haare, aber das passiert selten", schauen sich beide an und prusten los.
Privat gehen sie aber getrennte Wege. Karl ist geschieden, hat keine Kinder. Heinz ist verheiratet und hat einen Sohn. "Patrick ist 23 Jahre alt und macht gerade die Meisterschule. Dann kann er den Betrieb mal übernehmen. Wir machen dann noch ein bisschen weiter. Der Junior kann den kaufmännischen Teil übernehmen", meint Karl.
Und noch was trennt die Brüder. "Ich fahre lieber in die Berge zum Skifahren, Heinz mag mehr das Wasser und die Sonne."