Familienzentrum: Gerangel um Erkraths Kinder

Sieben hat das Land genehmigt. Es gibt aber mehr Träger, die eins eröffnen wollen.

Erkrath. Das Gezerre um die Gunst von Familien ist voll entbrannt. Alle wollen den rund 5000 Familien in Erkrath mit Kindern unter 17 Jahren sagen, was gut für sie ist: Stadt, Kirchen und freie Träger. Sie alle wollen Familienzentren nach dem Vorbild der beiden existierenden in den Kindertagesstätten an der Kreuz- und Schulstraße gründen.

Das erst genannte betreibt die katholische Kirchengemeinde, für die Sandheide ist die evangelische Gemeinde zuständig. Fünf weitere Zentren hat die Landesregierung genehmigt und sich bereit erklärt, jährlich 12000 Euro beizusteuern. Das sollte ausreichen. Könnte man meinen.

Dass dem jedoch nicht so ist, hängt mit Begehrlichkeiten zusammen, die das rein rechnerische Nullsummenspiel ins Minus stürzen. So wollen die Arbeiterwohlfahrt, die Johanniter und der Paritätische Wohlfahrtsverband weitere Familienzentren in ihren jeweiligen Kindergärten eröffnen. Die Stadt selbst wollte sich ursprünglich mit dreien beteiligen.

"Das ergibt sich aus der Zahl der städtischen Kindergärten", erklärt Jugendamtsleiter Uwe Krüger. Von den insgesamt 20 in der Stadt unterhält die Stadt neun. Dies entspreche ungefähr dem Verhältnis drei zu vier bei den Familienzentren.

Als klar wurde, das die Rechnung nicht aufgeht, "haben wir auf die Eröffnung eines Zentrums verzichtet", so Krüger. Aber diese Gleichung geht nicht mehr auf, seit die Katholiken darauf beharren, in Hochdahl eine weitere Beratungsstelle zu eröffnen.

Eine Lösung des Dilemmas ist nicht in Sicht. Den denkbar einfachsten Ausweg hat das Land verstellt. "Der Antrag auf ein achtes Zentrum wurde bereits abgelehnt", sagt Krüger. Die nächste Variante: Zwei freie Träger erklären sich bereit, ein Zentrum zu führen. So könnten Awo und Johanniter ein Abkommen schließen. Krüger: "Die Verhandlungen laufen."

Bleibt als dritte Option die Möglichkeit, dass die Stadt die fehlenden 12000 Euro zahlt. "Das ist eine politische Entscheidung, die frühstens 2009 getroffen werden kann", so Krüger. Nicht einfacher werden solche Überlegungen dadurch, dass die evangelische Kirche bereits weitere 12000 Euro von der Stadt fordert, weil der Zuschuss des Landes nicht ausreiche.