Mettmann: Ermittlungen gegen Polizisten

Strafanzeige: Gegen zwei Beamte wurde Anzeige wegen des Verdachts der Körperverletzung im Amt erstattet.

Mettmann. "Das Ermittlungsverfahren läuft. Die zwei Beamte, die heute Nacht ihren Dienst antreten, werden zu den Vorwürfen, die gegen sie erhoben werden, angehört", erklärte am Montag Polizeipressesprecher Ulrich Löhe auf WZ-Nachfrage.

Am Wochenende ist gegen zwei Polizisten der Mettmanner Wache Anzeige wegen des Verdachts der Körperverletzung im Dienst erstattet worden. Mehrere Zeugen gaben an, am Samstag beobachtet zu haben, wie zwei Polizeibeamte an der Peckhauser Straße auf einen Mann, der wehrlos am Boden lag, einschlugen und ihn traten. Laut Einsatzprotokoll der Polizei hatte der 41Jahre alte Mann zuvor einen Beamten verletzt.

Die Polizisten wollten den Mann festnehmen, um zu verhindern, dass er in die eheliche Wohnung ging. Dorthin wollte er, obwohl ihm wegen häuslicher Gewalt gegen seine Ehefrau ein zehntägiges Rückkehrverbot ausgesprochen worden war. Sein Vorhaben hatte der Mann, der stark angetrunken war, kurz zuvor auf der Wache angekündigt.

Laut Polizeisprecher Löhe laufen die Ermittlungen gegen die beiden Kollegen wie "in einem ganz normalen Verfahren". Eine Stellungnahme zu dem Vorfall haben die zwei Beamten, die den 41-Jährigen krankenhausreif geschlagen haben sollen, bislang nur schriftlich abgegeben - in ihrem Einsatzbericht.

Sie haben wie jeder andere auch das Recht, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen", so Löhe. "Sie können sich auch Rechtsbeistand holen oder die Aussage verweigern." Dienstrechtliche Konsequenzen schließt der Polizeisprecher zum derzeitigen Stand aus.

Dass sich Polizisten auf der Wache nach Aussagen von zwei Frauen, die den Vorfall beobachtet und Anzeige erstatten, zunächst geweigerten hätten, die Anzeige gegen ihre Kollegen aufzunehmen, schildert der Polizeisprecher anders. Vielmehr hätten die Kollegen die zwei Frauen gebeten, die Anzeige auf einer anderen Polizeidienststelle oder zu einem anderen Zeitpunkt zu erstatten.

"Die Beamten auf der Wache haben den Einsatz und das Einsatzgeschehen mitverfolgt. Ihre Bitte an die Frauen war richtig, denn sie sind befangen, wenn es um Kollegen aus der eigenen Dienstgruppe geht", sagt Löhe.

Dass Polizeibeamte wegen Körperverletzung im Amt angezeigt werden, komme immer wieder einmal vor. An einen solchen Fall in Mettmann kann sich Löhe aber nicht erinnern.

Nach der Berichterstattung über den Vorfall meldete sich gestern Ulf Stark in der Redaktion: "Auch ich habe das aggressive Auftreten der Mettmanner Polizei schon einmal zu spüren bekommen." Weil ihm Silvester 2006 zweimal Raketen von einem Nachbargrundstück auf sein Haus Am Hang geschossen wurden, hatte er die Polizei alarmiert.

"Die wollten meine Anzeige zunächst gar nicht aufnehmen." Ein Beamte hätte sich ihm gegenüber so aggressiv verhalten, "so, als ob ich der Täter gewesen sei", sagte Stark. Eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen die Beamten sei aber im Sande verlaufen.

Landrat Thomas Hendele, Chef der Kreispolizeibehörde, war gestern telefonisch nicht zu erreichen.