Mettmann: Schwere Vorwürfe gegen Polizeibeamte

Ein 41 Jahre alter Mettmanner soll bei seiner Festnahme misshandelt worden sein. Die Polizei will den Fall untersuchen.

Mettmann. Die Festnahme von betrunkenen Männern gehört zum Polizeialltag. Bei einer solchen Festnahme soll ein 41 Jahre alter Mann aus Mettmann misshandelt worden sein. Das zumindest haben mehrere Mettmanner beobachtet. Sie haben Strafanzeige gegen die Polizei erstattet.

Die Polizei schildert den Fall wie folgt: Der Mann sei am Samstagnachmittag volltrunken auf der Mettmanner Polizeiwache erschienen, weil er zurück in die eheliche Wohnung an der Peckhauser Straße wollte.

Weil ihm aber am Wochenende wegen häuslicher Gewalt gegen seine Ehefrau ein so genanntes behördliches zehntägiges Rückkehrverbot ausgesprochen worden war, musste die Polizei genau dies verhindern.

Polizeibeamte seien ihm im Streifenwagen hinterher gefahren, nachdem er die Wache verlassen habe. Auf der Peckhauser Straße schließlich habe sie den Mann gestellt und versucht, ihn festzunehmen, um das Rückkehrverbot umzusetzen.

"Wenn ein solches Verbot verhängt wird, darf der Mann noch nicht einmal in die Nähe der Wohnung", sagt Polizeisprecher Ulrich Löhe. "Der Mann hat erheblichen Widerstand geleistet und ließ sich trotz des Einsatzes von Pfefferspray nicht in den Streifenwagen bekommen."

Erst durch den Einsatz körperlicher Gewalt konnte der 41-Jährige festgenommen werden. Leicht verletzt wurde er in Polizeigewahrsam genommen.

Ein Alkoholtest hatte einen Promillewert von 2,6 bei dem Mann ergeben. Ein 34 Jahre alter Polizist war nach dem Einsatz leicht verletzt und nicht mehr dienstfähig.

Die Darstellung der Mettmanner, die das Geschehen auf der Peckhauser Straße in Höhe der Glascontainer an der Astrid-Lindgren-Schule beobachtet haben, sieht anders aus. D

emnach sollen zwei Polizeibeamte auf den wehrlos am Boden liegenden Mann eingeprügelt und getreten haben. Mehrere Zeugen haben laut WZ-Information den Vorfall beobachtet und wollten das später bei der Polizei melden. Dort war man - so die Zeugen - zunächst nicht bereit, die Angelegenheit aufzunehmen.

"Wir haben das Ganze im Vorbeifahren beobachtet und sofort angehalten. Aber auch unsere Anwesenheit hielt die Polizisten nicht davon ab, weiter auf den Mann einzuprügeln.

Während ein Polizist die Arme des Mannes auf den Polizeiwagen drückte, trat ihm der andere zwischen die Beine und schlug ihm mit geballter Faust ins Gesicht und in den Bauch. Der Mann hat sich überhaupt nicht gewehrt", sagt Karin Wichmann im WZ-Gespräch.

Sie war mit ihrer Freundin Karoline Schickenberg, Schwester des stellvertretenden Vorsitzenden der CDU-Mittelstandsvereinigung, Otto A. W. Schickenberg, Zeugin des Vorfalls.

Neben den beiden Frauen sollen noch andere Personen gestanden haben, die das Geschehen offensichtlich schon länger beobachtet hatten.

Karoline Schickenberg und Karin Wichmann notierten sich das Kennzeichen des Streifenwagens und fuhren zur nahe gelegenen Polizeiwache am Adalbert-Bach-Platz. Dort war man - so die Frauen - nicht bereit, die Angelegenheit zu Protokoll zu nehmen.

"Uns wurde gesagt, dass so was manchmal schlimmer aussehe als es eigentlich ist und dass der Mann schon den ganzen Tag genervt habe", berichtet Karoline Schickenberg. "Erst als eine weitetere Familie auf der Wache erschien, um genau diesen Vorfall anzuzeigen, wurden wir ernst genommen."

Die weiteren Zeugen hätten, so die beiden Frauen, auf dem Weg zu zu ihrem Haus im Gartenkampsweg den Vorfall beobachtet. Weil ihnen das keine Ruhe gelassen habe, hätten sie sich ebenfalls entschlossen, das Gesehene anzuzeigen.

Auf dem Weg zum Adalbert-Bach-Platz seien sie erneut an der Peckhauser Straße vorbeigekommen. "Da wurde der Mann gerade blutüberströmt mit einem Krankenwagen abtransportiert", erzählten sie später den beiden anderen Zeuginnen.

Gestern Vormittag haben Karline Schickenberg und Karin Wichmann auf der Mettmanner Wache schließlich doch Strafanzeige gestellt. "Das ist sehr korrekt verlaufen", sagt Karin Schickenberg. Polizeisprecher Ulrich Löhe auf WZ-Nachfrage: "Die Vorgänge werden jetzt untersucht."