Freiwillige helfen seit Jahrzehnten Opfern von Straftaten

Der „Weiße Ring“ ehrte gestern zwei ehrenamtliche Mitarbeiter für jahrzehntelanges Engagement.

Foto: Olaf Staschik

Seit fast 40 Jahren kümmert sich der „Weiße Ring“ um Kriminalitätsopfer. Auch im Kreis Mettmann helfen rund 15 ehrenamtliche Mitarbeiter unbürokratisch Menschen, die Opfer einer Straftat geworden sind. Für ihr jahrzehntelanges Engagement sind zwei von ihnen gestern ausgezeichnet und geehrt worden.

Emilia Fahl hält stolz einen bunten Blumenstrauß in der Hand. Die 71-jährige Mettmannerin ist sichtbar gerührt über die Urkunde und die silberne Ehrennadel, die Landrat Thomas Hendele ihr überreicht. „Ihre Arbeit ist von unschätzbarem Wert. Täter und Tat stehen bei Ermittlungen oft im Mittelpunkt. Die Polizei übernimmt natürlich eine erste Opferbetreuung, aber das, was darüber hinaus geht und so dringend nötig ist, leisten Sie. Das ist wunderbar, denn wir wissen aus Erfahrung, wie unsagbar wichtig dies für die Opfer ist.“

Im Laufe der Jahre ist Emilia Fahl mit unzähligen Straftaten konfrontiert worden, Abgrenzung ist oft nicht einfach. „Ich erinnere mich an ein 16-jähriges Mädchen aus Hilden, das abends auf dem Nachhauseweg überfallen wurde. Sie konnte vor Angst kaum noch aus dem Haus gehen. Besonders schockiert hat mich, dass ihre Eltern sich kein bisschen um ihre Tochter gekümmert haben. Ich habe sie dann wöchentlich zum Selbstverteidigungskurs gefahren, dort hat sie ein Stück weit ihr Selbstvertrauen zurückerlangt.“

Auch Wolfgang Gemmer ist seit mehr als 20 Jahren beim Weißen Ring aktiv. Der Opferschutzexperte hat durch sein unermüdliches Engagement eine schnellere und intensivere Zusammenarbeit mit der Polizei erreicht.

Das Opferentschädigungsgesetz wurde durch seine Hartnäckigkeit zugunsten Betroffener 1995 nachgebessert. Zuhören und Beistand leisten, das sind für den Velberter die wichtigsten Aufgaben des Weißen Rings. „Ganz wichtig ist, dass wir Opfer bestärken, vor Gericht noch einmal ihre Aussagen zu wiederholen. Viele sind durch ein Strafverfahren regelrecht kaputt gegangen oder eingeschüchtert von der Gegenseite. Wir stehen ihnen bei, das durchzuhalten, denn nur so kann ein Täter verurteilt werden.“