Gesellschaft Verein zu Mettmann verkauft ihr Inventar
Bei der Räumungsaktion der Gesellschaft Verein zu Mettmann griffen viele Interessenten bei Stühlen, Bildern und Geschirr zu.
Mettmann. Wollte man in gediegenem Ambiente ein zünftiges Fest feiern, so war man bei der Gesellschaft Verein zu Mettmann (GVM) genau an der richtigen Adresse.
Zwei geräumige Säle mit einer Bühne und einem Kamin sowie einer Bar boten Platz für private Familienfeiern, aber auch öffentliche Informationsveranstaltungen. Eine Kegelbahn und ein Restaurant mit Garten und Terrasse im Untergeschoss luden ebenfalls dazu ein, gemütliche Stunden zu verbringen. Dies gehört nun der Vergangenheit an.
Das Haus der Gesellschaft Verein an der Beckershoffstraße sei aus finanziellen Gründen an die Firma Paeschke verkauft worden und soll nun abgerissen werden. „Wir hätten das Haus sehr gerne behalten“, sagt der stellvertretende Vorsitzende Klaus Bartel. Die Sanierungskosten für das baufällige Gebäude hätte die GVM jedoch nicht alleine übernehmen können. An vielen Stellen seien Arbeiten fällig geworden. So müsste das undichte Dach neu gedeckt und die morsche Hausfassade instand gesetzt werden. Darüber hinaus wäre der Verein um eine umfassende Wärmedämmung des Hauses nicht herum gekommen.
Anlässlich des Hausverkaufes bot die Gesellschaft Verein am Samstag das gesamte Inventar des Hauses zum Kauf an. Während die Vereinsmitglieder bereits zu einem früheren Zeitpunkt die Gelegenheit hatten, Einrichtungsgegenstände zu kaufen, bekamen nun auch alle anderen Interessierten die Chance, zuzugreifen.
„Ich habe nicht erwartet, dass diese Aktion auf so eine große Resonanz trifft“, sagt Bartel. Die Leute kauften Stühle, Lampen und Bilder, aber auch Geschirr und Besteck sowie andere Küchenutensilien. Norbert und Barbara Rzepka waren besonders vom Silberbesteck angetan. „Unsere Tochter sammelt wertvolles Besteck. Vielleicht können wir ihr damit eine Freude bereiten“, sagt Barbara Rzepka.
Das Gebäude, das nun leer geräumt wurde, blickt auf eine lange Tradition zurück. Die Gesellschaft Verein lies es bei ihrer Gründung vor mehr als 150 Jahren bauen und nutzte es bis heute. Bis zum Schluss habe der Verein versucht, das Gebäude zu halten. Damit dies gelungen wäre, hätte man jedoch einen Nachfolger für das Restaurant im Untergeschoss finden müssen. Die Gastronomie wurde sogar anderthalb Jahre lang von der Gesellschaft Verein in Eigenregie betrieben.
Das Gebäude sei für die Vereinsmitglieder mit vielen persönlichen Erinnerungen verbunden. Nicht nur für sie, sondern auch für ihre Familien sei das Haus ein wichtiger Treffpunkt in der Stadt gewesen. Doch auch öffentliche Veranstaltungen, private Feiern und Stammtische fanden an der Beckershoffstraße statt. So habe es dort während Landtags- oder Bundestagswahlkämpfen Podiumsdiskussionen gegeben und das Wirtschaftsforum traf sich zur Kontaktpflege in den Räumlichkeiten des Vereins.
Außerdem wurde die Kegelbahn von zahlreichen Kegelclubs regelmäßig genutzt. „Wir haben stets versucht, unser Haus auch für die Öffentlichkeit interessant zu machen“, so Bartel. Der stellvertretende Vorsitzende legt Wert darauf, dass der Verlust des Hauses zwar traurig sei, jedoch nicht das Ende der Gesellschaft Verein zu Mettmann bedeute.
Zu Versammlungen treffen sich die Mitglieder neuerdings in der Küchenmeisterei der Kreishandwerkerschaft an der Elberfelderstraße. Die Kegelclubs und Stammtische werden sich auf andere Lokalitäten verteilen, ist sich Bartel sicher. Der Verein wird auch in Zukunft Veranstaltungen zu Kultur, Wirtschaft und Politik auf die Beine stellen.
Bereits am Dienstag, 19. Februar, lädt die Gesellschaft Verein zum Stammtisch in den Mettmanner Hof. Zu diesem offenen Stammtisch sind sowohl Vereinsmitglieder als auch Interessierte eingeladen.
Der Vereinsvorstand nimmt den Termin zum Anlass, den Mitgliedern sein Konzept für die Zukunft zu präsentieren. So habe der Vorstand bereits ein Grundsatzkonzept erarbeitet, das aus vier Säulen besteht. Dies seien Geselligkeit und Verbundenheit, zu der Stammtische gehören. Weiter werden Kunst und Kultur eine wichtige Rolle spielen. Schließlich sollten noch Wirtschaft und Politik eine herausragende Stellung einnehmen, ebenso wie das lokale Engagement.