Gruiten: Wirbel an der Waldorfschule
Prozess: Arbeitsgericht hebt die fristlose Kündigung einer Lehrerin wieder auf.
Gruiten/Düsseldorf. Für Wirbel sorgte am Mittwoch der Prozess vor dem Düsseldorfer Arbeitsgericht um die fristlose Kündigung einer Lehrerin der Waldorfschule in Gruiten: Wegen wiederholter Verfehlungen sowie auf Anraten eines unabhängigen Beratungsunternehmens wurde Sybille W. am 14. Juli dieses Jahres die fristlose Kündigung durch den Vorstand ausgesprochen. Vom Gericht wurde diese jetzt für nichtig erklärt.
Knapp 40 Schüler und Lehrer im Sitzungssaal sowie 50 weitere vor der Tür, die keinen Einlass mehr fanden, zeugten von der emotionalen Bedeutung dieser Verhandlung. Schnell kristallisierte sich heraus, dass es definitiv Gewinner und Verlierer geben muss. Richterin Sabine Dauch: "Eine Grauzone gibt es in diesem Fall nicht, nur Schwarz oder Weiß."
Sybille W. rückte nicht ab von ihrer Meinung, zu Unrecht gekündigt worden zu sein: "Ich bin sehr gerne Lehrerin an dieser Schule, und natürlich sind mir auch die Schüler sehr ans Herz gewachsen. Ich will um jeden Preis bleiben." In Schülerkreisen erfährt sie einigen Zuspruch. Die anwesenden Jugendlichen sprachen von einer fachlich hervorragenden Lehrkraft, die fortschrittlich denkt und damit womöglich im Lehrerkollegium aneckt.
Ein oftmals flapsiger oder rauer Umgangston ist zwar auch ihnen nicht entgangen, doch ob das eine Kündigung rechtfertige? Die Richterin sah dies ähnlich und fragte den Vorstand der Schule, ob die Situation nicht überdramatisiert würde. Geschäftsführer Andreas Müller konnte das in keiner Weise bestätigen: "Eine weitere Zusammenarbeit kann ich mir nicht vorstellen. Wir sind sehr häufig auf Frau W. zugegangen und wollten Lösungen finden. An unserer Schule wird ein herzlicher Umgang miteinander gepflegt, dagegen hat sie zu oft verstoßen." Nach dem Urteil aber sind alle Parteien doch wieder gezwungen, weiter an einer einvernehmlichen Lösung zu arbeiten.