Grundstücke in Mettmann: Ein Fall für Europa

Für die Königshofstraße und das Baugebiet am Stadtwald werden die Ausschreibungen festgezurrt.

Mettmann. Mettmann ist ein Fall für Europa. Genauer gesagt die Vermarktung der Grundstücke entlang der Königshofstraße und der Sportflächen am Stadtwald. Entlang der Königshofstraße, von der Breite Straße bis hinauf zum Hertie-Kaufhaus, sollen Wohnungen und Geschäfte entstehen. Für das Bauvorhaben wurde bereits die Blutbuche gefällt.

Dass die fast fertigen Pläne des Mettmanner Bauvereins (MBV) für dieses Vorhaben erst einmal wieder in der Schublade verschwinden mussten, liegt daran, dass die Stadt Mettmann nach europäischem Recht dazu verpflichtet ist, den Verkauf des rund 3500 Quadratmeter großen Areals europaweit auszuschreiben. Anderfalls könnte gegen die Grundstücksvergabe der Stadt geklagt werden.

Die Eckdaten für die Ausschreibung, die 52 Tage lang im Amtsblatt der Europäischen Union (EU) veröffentlicht werden muss, wurde Mittwochabend im Planungsausschuss festgelegt.

Da das Grundstück für die Innenstadtentwicklung und den Mettmanner Einzelhandel von zentraler Bedeutung ist, wird der Grundstückspreis in der Bewertung der Angebote möglicher Investoren nur eine untergeordnete Rolle spielen.

Für das Grundstück soll noch ein Mindestpreis festgesetzt werden. "Wir setzen an dieser Stelle auf Qualität", sagte Bürgermeister Bodo Nowodworski.

Diesen Anforderungen müssten Architektur und Geschäftsbesatz für die geplanten 1200 bis 1500 Quadratmeter Verkaufsfläche genügen. Die Stadt wird vom Investor sogar fordern, dass er ein verbindliches Nutzungkonzept für die Läden vorlegt.

So sind Versicherungsagenturen, Makler oder Friseure im Erdgeschoss der bis zu vier Geschosse hohen Gebäude nicht erwünscht. "Wir wollen dort aber auch keine Billigläden", so der Bürgermeister, "wir wollen dort ein Schmuckstück, das auch funktioniert."

Während gewerbliche Nutzungen im ersten Geschoss möglich sein sollen, wird ab dem zweiten Obergeschoss ausschließlich Wohnnutzung vorgeschrieben. Der Gastronomieanteil an der gesamten Einzelhandelsfläche wird auf 20 Prozent festgelegt.

Eine Jury aus Mitgliedern von Rat und Verwaltung, externen Städtebauern/Architekten sowie ein Einzelhandelsfachmann werden die Bewerber mit ihren Entwürfen genau unter die Lupe nehmen.

Die CDU zeigte sich nicht damit einverstanden, dass der Investor Mit Geld die vorgeschriebenen Stellplätze ablösen soll. Ausschuss-Vorsitzender Joachim Sander (CDU): "Die Parkplätze werden immer weniger, auf dem Seibelgelände und auch die Plätze auf dem Schulhof Schulstraße fallen weg. Wir brauchen in der Stadt Parkraum."

Möglicherweise könnte laut Bürgermeister Nowodworski der Hertie-Parkplatz um "zwei Paletten" aufgestockt werden, um dort mehr Parkraum zu bekommen.

Anders als an der Königshofstraße spielt beim Grundstücksverkauf am Stadtwald das Geld die alles entscheidende Rolle. Das Mindestangebot für die Sportflächen, auf denen Ein- und Mehrfamilienhäuser gebaut werden sollen, wird auf 9,3 Millionen Euro festgelegt. Denn diese Summe braucht die Stadt, um die Pläne für das neue Sportzentrum in Metzkausen umsetzen zu können.

Ein vorhandener Bebauungsplan, wie er von der Langenfelder Paeschke GmbH und dem Mettmanner Bauverein entwickelt wurde, soll möglichen Investoren aus Europa als Planungsgrundlage dienen.

In die Auschreibung für die Bebauung am Stadtwald soll zudem festgelegt werden, dass die Baufahrzeuge über eine zu errichtene Baustraße und nicht über die Goldberger Straße gelenkt werden.