Haan: Ab 4 Uhr wurde gefeilscht
Auch wenn der Trödelmarkt nicht so gut besucht war wie in den vergangenen Jahren, war er für Trödler und Schnäppchenjäger wieder ein schönes Erlebnis.
Haan. "Im vergangenen Jahr wäre ich fast weggeschwemmt worden. Deshalb habe ich diesmal eine Plane über meinem Stand befestigt", erklärte Veronika Pillich das Konstrukt über ihrem Stand. Bereits morgens um 5 Uhr bezog sie ihren Platz auf dem weihnachtlichen Trödelmarkt. Damit war sie zwar früh dran, aber mitnichten eine der Ersten.
Annie (11) war, wie ihre Mutter Alexandra Bleidt erklärte, "extra um 2.30 Uhr aufgestanden, um ab 4 Uhr mit verkaufen zu können". Lohn des Einsatzes: Die ausrangierten Kinderklamotten ebenso wie altes Spielzeug, "wir verkaufen alles so rund um zehn Euro", hatten erfolgreich den Besitzer gewechselt. Auch Leon (10), der Computerspiele, Videos und Schablonen verkaufte, freute sich über "gute Geschäfte. Bei mir stimmt die Kasse", freute sich der mit Weihnachtsmütze gewärmte Schüler.
Doch nicht nur traditionelle Weihnachtskappen waren auf dem Markt, der, wie Insider meinten, noch nie so wenig Verkaufsstände und trotz des annehmbaren Wetters noch nie so wenig Besucher hatte, zu sehen. Jens und Richard hatten sich mit schwarzen Zylindern ausstaffiert. Ob es an ihren feinen Hüten oder ihrer unnachahmlichen Dampfplauderei lag - beide verkauften von Kassetten über Hausrat bis zu Mini-Autos alles, was ihre Keller und Speicher offensichtlich hergegeben hatten.
"Ja, diese Kassetten habe ich in einer Ecke beim Aufräumen entdeckt", erläuterte Bernd Weddermann ein längst vergessenes Roger-Whittaker-Schätzchen. "Was man nicht so alles findet, wenn man ’mal gründlich sauber macht." Für solche Raritäten interessierten sich Einkäufer wie Marc-Georg Teichert nicht. Froh verkündete er, bereits eine "leckere Bratwurst" gekauft zu haben. Vor allem wurde er für seine beiden Kinder fündig. Ein feuerrotes Busmobil, verschiedene Janosch-Bücher und vor allem "viele, viele Garderobestücke" hatte der Familienvater zum kleinen Preis ausgesucht.
Doch der Trödelmarkt war natürlich nicht nur eine Fundgrube für unerwartete Schätze wie nicht zueinander passendes Porzellan, altertümliches Glasgut, feine Stickereien, allerlei Krimskrams und augenschmeichelnden Zierrat. Rund um den Neuen Markt konnte auch gegessen und getrunken werden. Am Lions-Stand erquengelte Maresa (3) sich ebenso wie Schwester Marie (5) einen leckeren Schoko-Muffin, und wer Appetit auf Herzhaftes hatte, labte sich an Würsten verschiedener Art. Und so war der Trödelmarkt, auch wenn er nicht so sensationell besucht war, wie in den Vorgängerjahren, doch wieder ein "schönes Erlebnis", wie Trödlerin Sarah Kath sagte.