Haan: Der Neubeginn ist achteckig
Der Altarraum der evangelischen Kirche wurde neu gestaltet.
Haan. Noch vor kurzem bestand der Altarraum der evangelischen Kirche aus einem wahren Sammelsurium. Lesepult, Altar und Taufbaum waren nach und nach angeschafft worden und passten nicht zueinander. Auch die Farbe des Kreuzes harmonierte nicht mit dem grau gestrichenen Innenraum der Kirche. Doch dieser Eindruck des "Angesammelten" gehört jetzt der Vergangenheit an. Am Sonntag wurde der neu gestaltete Altarraum bei einem Gottesdienst endlich eingeweiht.
"Die Stücke bilden jetzt eine Einheit", sagt Pfarrerin Gabriele Gummel und verweist auf den neuen Altarbehang. "Die aufsteigenden Dreiecke auf dem Tuch lenken den Blick des Besuchers auf das Zentrum des Altars und das dahinter angebrachte neue Kreuz." Je nach Anlass im Kirchenjahr ziert ein anderer Behang den Altar. Während es zur Adventszeit einen violetten Ton trägt, wird es an Weihnachten gegen ein Weißes ausgetauscht.
Das schwere Lesepult wurde durch ein neues schlichtes und die bronzenen Altarleuchter durch helle Deckenleuchten und einen Lichterkranz getauscht. Außerdem wurde der Taufbaum gegen ein Taufbecken ausgewechselt. Wurden die Namen der getauften Kinder bislang auf den Ästen des Baumes befestigt, so werden sie nun für zwei Jahre im Kasten des Beckens verweilen.
Genau wie die Kanzel, der Sockel des neuen Pultes und die Ständer der Altarkerzen, ist auch das Taufbecken in einer achteckigen Form gebaut. "Acht ist die Zahl des Neubeginns und der Auferstehung. Durch diese Form passt der Raum jetzt auch zum Altarbild, das den auferstandenen Jesus Christus zeigt", sagt Gummel. Aber nicht nur der Altar, auch der Eingangsbereich wurde verändert: Die Bank wurde weggenommen, das Fürbittenbuch liegt jetzt auf einem Glaskasten, in dem auch das Gedenkbuch untergebracht ist.
Die gesamte Umgestaltung war jedoch nur mit professioneller Hilfe möglich. Drei Jahre lang entwickelte das Designerpaar Agnes Gensichen und Markus Zink aus Leipzig seine Idee vom neuen Altarraum. Dass das manchmal nicht so einfach ist, mussten die beiden bei der Arbeit in Haan erleben. "Durch die Vorstellung des Projekts bei der Landeskirche und der Neuwahlen des Presbyteriums wurden einige Ideen gekippt und mussten noch mal neu entwickelt werden." Nach vielen Vorschlägen und Abstimmungen kann sich das Endergebnis nun aber sehen lassen.
"Durch die neue Beleuchtung scheint der Altar vom Rest der Kirche nicht mehr so getrennt zu sein", sagte Renate Lehwald, die nach dem Gottesdienst die Gelegenheit wahrnahm und sich den Altarraum anschaute.
"Es passt nun alles zusammen", sagt Gemeindemitglied Brunhild Kurz. Es sei weder zu modern noch zu kahl. Schließlich solle die Gemeinde den Altar auch nutzen können und nicht eingeengt werden. Dies bestätigt auch Presbyteriumsmitglied Ingo Voormann: "Ein Altar ist nicht nur Kunst sondern vor allem auch Raum."