Haan: Brennpunkt Marktpassage

Diskussion: Mehr als 40 Haaner diskutierten mit Bürgermeister, Wachleiter der Polizei und Schülern über Sicherheit und Jugendliche in der Stadt.

Haan. Haan ist nach Heiligenhaus und Wülfrath die drittsicherste Stadt im Kreis Mettmann. Dennoch gibt es Stellen in der Stadt, an denen sich vor allem ältere Bürger nicht wohl fühlen, über die auch immer wieder Klagen in Sachen Sauberkeit laut werden.

Um mehr über die Befindlichkeiten in der Stadt, mögliche Brennpunkte und vielleicht sogar Angsträume zu erfahren, lud der im Frühjahr gegründete CDU-Arbeitskreis SOS (Sicherheit-Ordnung-Sauberkeit) zu einer Podiumsdiskussion ein.

"Subjektives Sicherheitsgefühl - nur eine Frage des Alters?" lautete das Thema des Abends in der Gaststätte Zum Dom, bei der mehr als 40 Zuhörer, darunter auch zahlreiche Jugendliche aus Haan und Gruiten, mitdiskutieren wollten. Auf den Podium saßen neben der Moderatorin, WZ-Redakteurin Tanja Albrecht, Bürgermeister Knut vom Bovert, Hauptkommissar und Wachleiter Hans-Werner Bürgel, Anna Sadzenica, Schülerin an der Emil-Barth-Realschule, und Marc-Alexander Müller, Schülervertreter am städtischen Gymnasium. Vertreter der älteren Generation konnten leider nicht überredet werden, auf dem Podium Platz zu nehmen.

"Wir wollten die Jugendlichen unbedingt mit ins Boot holen", kündigte Arbeitskreissprecher Wolfgang Goeken noch vor der Veranstaltung an. So lag es dann auch nahe, dass vorrangig Probleme von und mit Jugendlichen zur Sprache kamen.

"Die Marktpassage ist der zentrale Treffpunkt für Jugendliche in Haan. Ältere Leute fühlen sich dort oft unwohl", sagte Hans-Werner Bürgel. Auf Nachfrage stellte er allerdings klar, dass es jenseits von alterstypischen Rangeleien und kleineren Sachbeschädigungen noch keine schwereren Straftaten gab.

"Wir haben in Haan keinen einzigen wirklichen Bennpunkt für Jugendkriminalität", versicherte der Wachleiter. Dennoch wünscht sich Bürgel einen kommunalen Ordnungsdienst: "Es ist nicht die Aufgabe der Polizei, dafür zu sorgen, dass in der Marktpassage keine Pizzakartons rum liegen". Denn während sich ältere Bürger durch die oft zahlreichen Jugendlichen am Alten Markt verunsichert fühlen, kritisieren die dortigen Geschäftsleute den Mangel an Ordnung und Sauberkeit in der Marktpassage. "Wir haben schon einen Hochdruckreiniger und einen Laubsauger angeschafft, um vor der eigenen Tür für Ordnung zu sorgen", sagte Ingo Reinsdorf, Inhaber des Fotoshops am Eingang zur Marktpassage.

Die Jugendlichen verteidigten sich: "Wenn wir in die Stadt oder nach Düsseldorf und Wuppertal wollen, verabreden wir uns eben an der Bushaltestelle." Dass sie dort absichtlich Müll hinterlassen oder Passanten anpöbeln würden, wollten sie so nicht stehen lassen. "Wenn ich freundlich gebeten werde, etwas aufzuheben, dann mache ich das auch", versicherte ein Schülerin.

Bürgermeister Knut vom Bovert schlug vor, den Jugendlichen einen Treffpunkt zu schaffen. Dass der jenseits der Stadtmitte akzeptiert würde, bezweifelt Reinsdorf: "Die wollen doch mitten in der Stadt von allen gesehen werden." Das sieht auch Bürgermeister Knut vom Bovert so ("Die Jugendlichen wollen sich reiben"), der trotz allem nicht viel von einem kommunalen Ordnungsdienst hält.

"Jugendliche im Testosteron-Alter wollen einfach nicht kontrolliert werden. Man sollte lieber versuchen, miteinander ins Gespräch zu kommen. Das wird auch die Aufgabe des Streetworkers sein, der im September mit seiner Arbeit beginnt", so vom Bovert. Außerdem wolle man versuchen, dass Angebot im Haaner Jugendhaus attraktiver zu gestalten.

Denn während die jungen Leute von dem Angebot des Gruitener Jugendtreffs im Bürgerhaus schwärmten, kam das Haus in Haan - gerade frisch renoviert - nicht so gut weg. "Man kann seine eigene Musik nicht mitbringen", lautete zum Beispiel ein Kritikpunkt. "Überhaupt ist es da einfach zu klein."