Russische Kultur für Mettmann

Stadthalle: Jana Zviaghin bringt russisches Programm in den „Laubfrosch“ – will aber auch die Einheimischen überzeugen.

Mettmann. Ausgerechnet Mettmann? "Ich sehe da ein ganz großes Potenzial", sagt Jana Zviaghin. Die 41 Jahre alte Frau aus der Ukraine macht aus ihrer Leidenschaft eine Profession: "Theater, Konzerte, Kabarett, Varieté, Partys und Discos." Die Geschäftsfrau ("arto funkcio") aus Meerbusch will dem kränkelnden Mettmanner Kulturtempel neues Leben einhauchen. Dafür soll sich der Vorhang in der Neandertalhalle schon bald öffnen.

Das Staatliche Musiktheater für Nationale Kunst aus Moskau gastiert am 9. und 10. September mit der Musikshow und Revue "Über die Liebe... in allen Sprachen" in Mettmann. Am 13.und 14.September geht es weiter, dann bringt das Staatstheater mit mehr als 50 Akteuren die Komödie "Aladin" auf die Bühne.

"Dafür ist die Bühne der Stadthalle eigentlich fast zu klein", so Jana Zviaghin. Doch mit ihrem Freund Vladimir Nazarov, künstlerischer Leiter des Theaters, will sie diese aufwändige Produktion in Mettmann zeigen. "Es ist eine schönes Stück für die ganze Familie." Weshalb es am 14. September auch eine Nachmittagsaufführung gibt. Sprachbarrieren werde es keine geben, da die deutschen Übersetzungen an zwei Wände projiziert werden.

Dass die Neandertalhalle im kulturellen Würgegriff der angrenzenden Großstädte dahinsiecht, muss die Ukrainerin nicht groß stören. Denn der Name Mettmann hat für viele russisch sprechende Menschen schon lange große Bedeutung. Russische Theateraufführungen waren in den vergangenen Jahren immer ausgebucht. Dafür kamen die Theaterbesucher von überall her, sogar aus Holland und Belgien.

Gleichwohl beteuert Jana Zviaghin, dass sie mit ihren Veranstaltungen auch die Mettmanner begeistern möchte. Ob ihr das bei Eintrittspreisen zwischen 29 und 51 Euro gelingen wird, ist fraglich. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Mettmanner mit Kultur in ihrer Stadthalle nur schwer hinter dem Ofen hervorzulocken sind. Ob da die sicherlich anspruchsvolle russische Kultur, die Jana Zviaghin nach Mettmann holen will, ein probates Mittel ist - wohl kaum.

Doch allen Unkenrufen zum Trotz lässt sie sich nicht abschrecken. "Ich werde alles dafür tun, dass das Programm den Mettmannern gefällt", sagt sie. Rund 30 Veranstaltungen will Jana Zviaghin pro Jahr in Mettmann auf die Bühne bringen. Und dabei sollen keineswegs nur russische Künstler verpflichtet werden. "Mein Konzept ist international und multikulturell." Auch Ballett-Aufführungen, Jazz-Konzerte und vielleicht eine Weihnachts-Gala sind geplant.

Dass die "Aulen Mettmanner" ihre Jahresversammlung nicht mehr wie üblich im Frühjahr oder die Mettmanner Theatergruppe "Die Knallfrösche" nicht mehr im November ihre Vorstellungen in der Stadthallen geben könne, "das wird es nicht geben", verspricht Jana Zviaghin, "ich richte mich da nach den Mettmannern."