Haan: Familienglück nach Plan

Pflegedienst: Die Awo-Sozialstation setzt auf eine Arbeitsweise, die sich mit der Familie in Einklang bringen lässt.

Haan. Paulo Barbosa ist erst zehn Wochen alt, doch seine Mutter geht schon wieder regelmäßig arbeiten - ihre Anstellung in der Sozialstation der Arbeiterwohlfahrt (Awo) macht es möglich. Monica Barbosa ist als Pflegedienstleitung in der Awo-Sozialstation in Haan tätig und übernimmt damit eine verantwortungsvolle Position.

Wenn Sohn Paulo zum Kinderarzt muss, kann sie ihr Büro trotzdem kurzfristig verlassen - ihre Kollegin springt ein. "Die Arbeiterwohlfahrt unterstützt Frauen, die gerne Kinder haben möchten, aber gleichzeitig nicht auf ihren Beruf verzichten wollen", sagt Manja Sunkel, die stellvertretende Geschäftsführerin der Haaner Awo-Sozialstation.

Derzeit sind 15 Pflegekräfte in Haan beschäftigt, zwei in Vollzeit, 13 in Teilzeit - und fast alle Frauen sind Mütter. Die Arbeitszeiten richtet Monica Barbosa deswegen flexibel nach den Wünschen der Angestellten aus. So kann Tanja Harms, die bei der Arbeiterwohlfahrt als Pflegerin in Teilzeit arbeitet, ihre Tochter zur Grundschule bringen und auch wieder abholen.

"Es ist mir wichtig, für mein Kind da zu sein", sagt Harms. "Wichtige Erfahrungen und Erkenntnisse innerhalb des Jobs möchte ich über die Jahre der Kindererziehung aber auch nicht verpassen." Damit alle 140 Kunden der Arbeiterwohlfahrt bestmöglichst versorgt sind, springen Kolleginnen untereinander ein, sollte beispielsweise ein Kind plötzlich erkranken.

Stress und Unstimmigkeiten? "Gibt’s nicht", sagt eine Awo-Angestellte

Birsen Saripinar, Mutter von zwei Kindern, übernimmt in den Sommerferien freiwillig die Schichten ihrer Kolleginnen. Stress oder Unstimmigkeiten im Team gebe es nicht, wenn eine Frau in einer Schicht unerwartet ausfällt. "Wir arbeiten in einem Team und sprechen alle wichtigen Entscheidungen ab", so Saripinar weiter.

Weil es Pflegefachkräfte nicht mehr in so einer Vielzahl wie noch vor Jahren gibt, "hat die Awo in den vergangenen Jahren umgedacht", erläutert Manja Sunkel das Konzept des Arbeitsmodells.

Heutzutage müsse der Arbeitgeber flexibler werden: "Das Gesetz schreibt Pflegekräfte vor, eine Kinderbetreuung aber leider noch nicht." Deswegen können die Angestellten der Arbeiterwohlfahrt in Haan ihre Kinder auch zu Teamsitzungen mitbringen, sollten Oma und Opa, der Kindergarten oder die Babysitterin keine Zeit haben. Manja Sunkel hofft in den nächsten Wochen auf Bewerbungen - denn das Gesamtunternehmen Awo sucht noch 13 Pflegefachkräfte für Teilzeitstellen.