Mettmann: Der vergessene Denker

Bürgerforum möchte Konrad Heresbach in die Köpfe der Mettmanner bringen.

Mettmann. Ein fescher Bursche war er, der Konrad Heresbach - zumindest auf dem Bild, das Peter Feyen, der 1. Vorsitzende des Mettmanner Bürgerforums, von dem Humanisten nach einer historischen Vorlage in Öl gemalt hat.

Nur der Blick ist ein wenig melancholisch - so, als sei er traurig darüber, dass in seiner Heimat nur der Name einer Schule noch an ihn erinnert, dass aber sein Name den meisten Mettmannern gar nichts mehr sagt.

Auf seiner Entdeckungstour durch Wiesen und Felder, um für die Initiative Denkmalschutz und Stadtbildpflege die Bauernhöfe Mettmanns zu erfassen und zu dokumentiern, blieb Feyen vor Wochen auf der Hofanlage von Gut Heresbach staunend stehen.

Und seitdem ist Feyen bemüht, das Gut, welches unter Denkmalschutz steht, vor dem Verfall zu bewahren und für die historischen Gebäude ein tragfähiges Nutzungskonzept für die Zukunft zu entwerfen.

Neben der ideellen Unterstützung, die Feyen per Bürgerantrag im Dezember vom Rat einfordert, hat er schon Förderanträge bei der Bezirksregierung und der Stiftung Deutscher Denkmalschutz beantragt, um die notwendigsten Arbeiten erledigen zu lassen und die Substanz der Gebäude zu erhalten. Doch nicht nur Gut Heresbach möchten Feyen und das Bürgerforum im neuen Glanz erstrahlen lassen, sondern auch Konrad Heresbach selbst.

"Sein Name und seine Bedeutung müssten in Mettmann viel präsenter sein", meint Feyen. Den 500. Geburtstag des bedeutendsten Humanisten des Niederrheins "hat Mettmann schlichtweg verpennt", sagt Thomas Dinkelmann, 2. Vorsitzender des Bürgerforums und Initiator des Arbeitskreises Denkmalschutz im Forum.

In der Stadt Wesel wurde zum 500. Geburtstag von Heresbach auf dem Großen Markt eine Bronze-Plastik aufgestellt, auf der ein Wort von Konrad Heresbach steht: "... denn es gilt Irrtümer, nicht Menschen auszurotten."

Heresbach wirkte am Hofe in Kleve, als Erzieher und Geheimrat, und er war in diplomatischen Diensten für den Herzog von Kleve an zahlreichen Höfen Europas unterwegs. "Und in Mettmann haben wir noch nicht mal eine Straße oder einen Platz nach ihm benannt", schüttelt Dinkelmann verständnislos den Kopf.

Deshalb wird das Bürgerforum anregen, den Platz vor der geplanten Königshof-Galerie nach dem Humanisten zu benennen. "Die Idee finde ich gut. Wenn wir Mettmanner haben, die über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt sind, sollten wir auch Straßen oder Namen nach ihnen benennen, anstatt irgendwelche Nonsensnamen zu erfinden", sagt Friedhelm Liesenkloß, Vorsitzender der Bürger- und Heimatvereinigung "Aule Mettmanner".

"Die Idee, eine Straße oder Platz nach Heresbach zu benennen, trage ich ganz und voll mit", sagt Bürgermeister Bernd Günther. Allerdings müsse noch darüber gesprochen werden, wo. "Aber auf jeden Fall im Stadtzentrum", sagt Günther.

Der Platz vor der Königshof-Galerie könnte im kommenden Jahr, zum 515. Geburtstag von Heresbach, nach ihm benannt werden, wünscht sich Peter Feyen: "Und dann könnten im nächsten Jahr die Knallfrösche vielleicht das Heresbach-Stück von Herbert Prokasky aufführen."

Prokasky, ehemaliger Geschichtslehrer am Konrad-Heresbach-Gymnasium, hatte das Stück "Conditionalis politicus oder wie dank Konrad Heresbach aus Mettmann beinahe etwas geworden wäre" zum 500. Geburtstag Heresbachs geschrieben und im KHG aufgeführt.