Haan: Fast alle alten Kanalanschlüsse sind porös
Das Landeswassergesetz schreibt vor, dass alle Grundstücksbesitzer bis spätestens Ende 2015 ihre privaten Abwasserkanäle auf Dichtheit prüfen lassen müssen.
Haan. "90 Prozent aller alten privaten Kanalanschlüsse in Haan sind kaputt", sagt Tiefbauamtsleiter Guido Mering. Das bedeutet, dass sich die alten Verbindungen aus Teerstrick oder Zementmörtel auflösen, Abwasser austritt und ins Grundwasser gelangen kann.
Weil die Abwasserkanäle unter der Erde verlegt sind, wissen die meisten Grundstückseigentümer nicht, ob ihr privater Abwasserkanal oder dessen Anschlüsse schadhaft sind. Bis Ende 2015 müssen sie das aber nicht nur wissen, sondern auch belegen, dass ihr Kanal dicht ist.
"Paragraph 61 des Landeswassergesetzes schreibt vor, dass Grundleitungen, die in der Erde verlegt sind und Schmutzwasser führen, auf ihre Dichtigkeit geprüft werden müssen", erläutert Mering. Ist alles in Ordnung, erhalten die Besitzer einen Nachweis, den sie auf Verlangen der Stadt auch vorzeigen müssen. Ist ihr Kanal undicht, müssen sie ihn reparieren lassen. "Wir sind verpflichtet, unseren Bürgern dabei beratend zur Seite zu stehen", sagt Mering.
Und nicht nur das. An einigen Stellen im Stadtgebiet, an denen die Stadt zum Beispiel Kanalsanierungsmaßnahmen durchführt oder den Straßenbau vorantreibt, greift sie sogar vor und überprüft mit der Kamera die privaten Anlagen im öffentlichen Bereich. "Damit wollen wir vermeiden, dass sich zum Beispiel Grundstückseigentümer bei uns melden und eine Kanalreparatur anmelden, nachdem wir die Straße gerade frisch saniert haben", sagt Mering.
An der Bismarckstraße, deren Ausbau inzwischen abgeschlossen ist, mussten nach einer Überprüfung bis auf einen alle Anschlüsse erneuert werden. "Wir überprüfen die Kanäle bis zur Grundstücksgrenze", sagt Mering. "Aber es empfiehlt sich, die Rohre und Verbindungen bis zum Hauseingang prüfen zu lassen", sagt ein Anwohner der Bismarckstraße, der die Gelegenheit genutzt hat, sein etwa sechs Meter langes Kanalstück im Zuge des Straßenausbaus auswechseln zu lassen.
"Das spart Geld, denn der Bagger ist ja ohnehin schon da", sagt er und ist froh, die Gelegenheit zur Sanierung genutzt zu haben. Denn er kann jetzt den erforderlichen Dichtungsnachweis vorweisen. Nur was der Austausch des Rohrs gekostet hat, kann er noch nicht sagen. "Ich habe noch keine Rechnung erhalten."
Auch an der Wilhelmstraße, deren Ausbau zurzeit durchgeführt wird, wurden die privaten Anschlüsse im öffentlichen Bereich überprüft. Die Grundstückseigentümer im nördlichen Abschnitt der Wilhelmstraße zwischen Bahnhof- und Kölner Straße haben laut Mering Glück. Dort wurde vor gut 20 Jahren der Kanal saniert.
"Die Anschlüsse wurden damals bis zur Grundstücksgrenze erneuert. Das sieht sehr gut aus", sagt Mering. Dieser Abschnitt wurde im November komplett fertiggestellt, kann aber aufgrund der Umleitungsstrecke für die Sanierung der Brücke Dieker Straße noch nicht freigegeben werden.
Nicht ganz so gut sieht es dagegen zwischen Thienhausener und Kölner Straße aus. Dort ist nicht nur die Straßensanierung noch im vollen Gange, laut Mering müssen dort auch einige Anschlüsse saniert werden.
Und wenn im kommenden Jahr die König- und die Kirchstraße ausgebaut werden - Voraussetzung ist, dass im Haushalt dafür Geld bereitgestellt wird - dann wird die Stadt auch dort mit Kameras die Rohrleitungen und Anschlüsse überprüfen und die Grundstückseigentümer auf Schadstellen und möglichen Sanierungsbedarf hinweisen.