Haan: Griechische Küsse im Rathaus

Im Rathaus drehte die Berengar Pfahl Film-Produktion am Donnerstag einen TV-Streifen, der bereits am 25. November zu sehen ist.

Haan. In der ersten Etage des Rathauses geht es hektisch zu. Ein schwarz gekleideter Mann kämpft fluchend mit der Kabelrolle, unzählige Menschen wuseln in den Gängen herum, eine blonde Frau flüstert geheimnisvoll in ihr Walkie-Talkie. Dann eine kräftige Stimme: "Bitte Ruhe, es geht los!"

Sofort setzt sich das 50-köpfige Team der Berengar Pfahl Produktion in Bewegung. Es ist der letzte Drehtag. In knapp sieben Wochen soll der Film "Griechische Küsse", der unter anderem in Haan gedreht wird, im Fernsehen zu sehen sein.

"Griechische Küsse" - dieser Titel schreit förmlich nach einer Sommer-Romanze unter Palmen. Und so ist es: Die TV-Produktion entführt auf die Insel Santorin. Bevor es die Protagonisten aber nach Griechenland verschlägt, stellen sie sich ihrem Alltagsleben im Bergischen Land.

"Der Film spielt in Wuppertal, gedreht wird aber in Haan", erklärt Produzent Berengar Pfahl. So wird das Haaner Rathaus zum Wuppertaler Rathaus und der Haaner Sitzungssaal zum Trausaal, an dessen Fenster die Schwebebahn vorbeirauscht.

"Wir drehen in Haan, weil unsere Produktionsfirma seit 30 Jahren hier sitzt. Die Stadt kennt uns mittlerweile und hat sich immer wieder sehr flexibel gezeigt, wenn es darum ging, unsere Wünsche nach einem Drehort zu berücksichtigen", so Pfahl.

Während in der ersten Etage des Rathauses also die Kamera läuft, werden im Erdgeschoss in Bürgerbüro und Einwohnermeldeamt weiter Personalausweise ausgestellt und Wohnungen umgemeldet.

Im Jahr 1986 konnte Pfahl den ersten Erfolg mit einem in Haan gedrehten Film verbuchen: "Der Film ’Brücke am schwarzen Fluss’ erreichte 16 Millionen Zuschauer vor den Bildschirmen."

Die aktuelle Produktion ist im Gegensatz zum TV-Film der 80er mit mehr Humor ausgestattet: Hauptdarstellerin Vanessa, gespielt von Alissa Jung, ist Standesbeamtin und ein wenig verkorkst. Sie plagen Flug- und Reiseängste, hat eigentlich vor allem eine gewisse Scheu. Ihr Beruf bringt sie täglich mit verliebten Paaren zusammen, die den Bund der Ehe schließen möchten - ein Wunsch, den Vanessa gut nachvollziehen kann.

Als es endlich soweit ist und Vanessa mit ihrem Freund Tim eifrig Heiratspläne schmiedet, wird Tim beruflich nach Santorin geschickt. Im sonnigen Griechenland angekommen, bekommt er plötzlich kalte Füße und droht die Hochzeit platzen zu lassen. So einfach lässt sich Vanessa aber nicht abschütteln...

23 Tage hat Pfahl für den gesamten Dreh rund um das Lieben und Leiden von Vanessa und Tim veranschlagt, lediglich an zwei Tagen nahm das Produktionsteam seine Heimatstadt Haan in Beschlag, die vorherigen Wochen drehte es auf Santorin. 500 Komparsen sind insgesamt am Dreh beteiligt, die Produktionskosten betragen knapp 1,5 Millionen Euro. Das Ergebnis eines zehn-Stunden-Drehtages sind nur etwa vier Minuten Filmmaterial - und ein erschöpftes Produktionsteam.