Haan: Handy-Klage hat kaum Chancen

Ein 17 Jahre alter Schüler aus Haan hat das Land NRW auf Schadensersatz verklagt. Das Urteil wird Ende November erwartet.

Wuppertal/Haan. Beruhigend spricht Rechtsanwalt Kai Sturm auf seinen groß gewachsenen Mandaten ein. Der 17-Jährige hört aufmerksam zu. Er ist in Begleitung seines Vaters aus Haan ins Landgericht Wuppertal gekommen. Dort wurde gestern mit der Beweisaufnahme zu einer Klage begonnen, die das Gericht eigentlich mit einem Vergleich hätte abschließen wollen.

Zur Erinnerung: Im Sommer 2004 vermisste der damalige Schüler der Hauptschule zum Diek nach dem Sportunterricht sein 400 Euro teures Mobiltelefon. Er hatte es mit seinem Portemonnaie in eine Kiste gelegt, in der alle Schüler ihre Wertsachen legen konnten, weil die Umkleidekabinen zu diesem Zeitpunkt nicht abgeschlossen werden konnten. Im Regelfall schloss die Lehrerin die Kiste mit den Wertsachen in ihrer Umkleide ein. In besagter Sportstunde soll das aber nicht der Fall gewesen sein.

Kläger-Anwalt Kai Sturm blieb dabei: Weil jeder problemlos etwas aus der Kiste hätte herausnehmen können, handele es sich um einen groben Vertrauensmissbrauch. Das sah das Gericht anders. Die Handy-Klage habe wenig Aussicht auf Erfolg, hieß es gestern. Rechtsanwalt Sturm nach dem Gerichtstermin: "Wir bleiben bei unserer Rechtsauffassung, dass hier nicht sorgsam genug aufgepasst wurde." Die Sportlehrerin war übrigens als Zeugin geladen, wurde gestern aber nicht angehört. Der Anwalt des Landes NRW gestern: "Für uns sieht es gut aus."

Das Urteil wird am 29. November erwartet.