Haan: Jahresrückblick 2009

Das Jahr 2009 hatte einiges zu bieten – an Diskussionsstoff, aber auch an Heiterkeiten.

Haan. Schön war’s, das Jahr 2009. Bunt und abwechslungsreich. Es wurde gefeiert, gestritten, diskutiert und ausprobiert. Unter dem Strich bleibt die Erinnerung an 365 Tage gespickt mit viel Gesprächsstoff, der in einigen Fällen sicherlich auch 2010 die Haaner wieder bewegen wird.

Kaum ein Thema erregte 2009 mehr die Gemüter als der Neubau der Brücke an der Dieker Straße. Fünf lange Monate, vom 6.Juli bis zum 21. Dezember, war die Brücke gesperrt. Der Verkehr quälte sich durch die Innenstadt und über die Umleitungsstrecken. "Großbaustelle in Haan-Mitte" warnten Autobahnschilder - bei Ortsunkundigen führten sie jedoch eher zu Verwirrung als zu Klarheit. Während sich die Autofahrer im Berufsverkehr von Ampel zu Ampel schoben, diskutierte man im Kreistag über Sinn und Zweck des Abrisses. "Wäre der vermeidbar gewesen?", fragte die CDU-Kreistagsfraktion und spielte auf die Betonfüllungen in der Brücke an. "Viel Beton bedeutet viel Masse, ist aber nicht gleichbedeutend mit viel Stabilität", stellte Bauleiter Ingo Pretzsch klar. Beendet hat er die Diskussion damit zwar nicht, aber mit der neuen Brücke sind dann doch alle zufrieden.

Nicht minder heiß - und vor allem erschöpfend - diskutiert wurde der Bau der K20n, der Gruitener Umgehungsstraße. Am 13. November wurde sie nach dreijähriger Bauzeit freigegeben. Endlich. Viele Nerven und 8,8Millionen Euro haben die zwei Kilometer Straße, die 300Meter Anschlussbauten an vorhandene Straßen, die Eisenbahnbrücke, die 110 Meter lange Stützwand, der Bau eines Regenklärbeckens sowie 310 Meter Lärmschutzwand gekostet. Egal, ob Beschilderung, Radweg oder Lärmschutz - Streitpunkte gab es einige. Man darf gespannt sein, ob 2010 weiter diskutiert wird.

Ganz sicher dürfte die Diskussion in Sachen Windhövelpassage im nächsten Jahr weitergehen. Denn auch wenn die Politik am 7. Oktober nahezu einstimmig für das Großprojekt votierte - der Weg hin zu einem Einkaufszentrum zwischen Neuem Markt, Kaiser- und Schillerstraße sowie Schillerpark könnte noch steinig werden. Die Gegner der Windhövelpassage hatten es zwischenzeitlich geschafft, den Fall bis vors Oberverwaltungsgericht zu bringen - und bekamen Recht. Aufgrund eines "Fehlers in der Abwägung" war ein Urteil gegen den Bau ergangen. Mittlerweile hat die Verwaltung das Schriftstück nachgebessert, der Politik vorgelegt - und das "Okay" bekommen. Vor einigen Tagen trafen sich dann Mitglieder des Planungs- und Wirtschaftsförderungsausschusses: Es ging um zwei Bauvoranfragen zum Bebauungsplan Windhövel "eines Bauwilligen", wie Bürgermeister Knut vom Bovert den möglichen Investor bezeichnete. Ob der Investor nach der Beantwortung seiner Fragen jetzt einen Bauantrag stellen wird, liege bei ihm. Sollte er es tun, könnte Bewegung in das Projekt kommen.

Der Haaner an sich ist ein geselliger Zeitgenosse, das stellte er auch 2009 unter Beweis. Los ging es im Februar beim Karneval. Dort wurde eine Premiere gefeiert: Das erste Mal waren auch Herren zur Damensitzung zugelassen. Gemeinsam wurde in der Aula des Gymnasiums gefeiert - Haan Helau! Der Frühling beginnt in Haan mit einem untrüglichen Zeichen: Der Brunnen auf dem Neuen Markt sprudelt wieder. Aus diesem Anlass wurde auch 2009 das Brunnenfest gefeiert. Diesmal mit noch mehr Ständen und noch mehr Angeboten. Dass auch der Haaner Sommer wieder viele Daheimgebliebene an den Sandstrand lockte, und dass die Haaner Kirmes bei schönstem Spätsommerwetter ein richtiger Erfolg war - das spricht an dieser Stelle für sich.

Gleich zweimal wurde die Sparkasse im beschaulichen Gruiten im Jahr 2009 überfallen. Der erste Überfall, am 12. Mai, geschah am helllichten Tag: Ein untersetzter Mann, bekleidet mit Hut und auffallender Trainingsjacke, bedrohte die Angestellten mit einer Pistole, forderte Geld und floh anschließend mit seiner Beute auf einem Fahrrad. Offensichtlich hat dieser Coup Eindruck gemacht, auf den Tag genau einen Monat später wird die Gruitener Sparkasse erneut überfallen, wieder kommt der Täter auf einem Fahrrad, zückt eine Pistole und entkommt unerkannt. Bis heute wurde keiner der Täter gefasst.

Der kuriose Fall der blinden, herzkranken Dackeldame Alina sorgte in den vergangenen Monaten immer wieder für Gesprächsstoff im Städtchen. Alina gehört der Gruitenerin Christina Rustemi, die ihren Liebling zeitweise in Pflege einer Studentin gab - bis diese den Hund nicht mehr herausrückte. Ein Gerichtsurteil sprach Rustemi den Hund im Sommer zu - auf das Tier wartet sie allerdings bis heute.