Tanz-Turnier: Die friesischen Meister haben ihr Handwerk in Haan gelernt
Angelika und Knut Hansen haben bei den friesischen Tanzmeisterschaften den Sieg errungen. Trainiert haben sie dafür in Haan.
Haan. "Leider haben wir weder eine Vitrine noch einen Kaminsims. Deshalb steht der Pokal in der Tanzschule Wenzel", erklärt Angelika Hansen nicht unironisch. Dass die 58-jährige zusammen mit Ehemann Knut bei den 13. Friesischen Tanzsportmeisterschaften den ersten Platz im lateinamerikanischen Wettbewerb belegte und Zweitplatzierte bei den Standardtänzen wurde, findet sie "schön" - aber "so gar nicht bemerkenswert".
"Wir tanzen, weil man sich in unserem Alter bewegen sollte", fügt Ehemann Knut Hansen ebenso augenzwinkernd wie pragmatisch hinzu. "Ich kämpfe lieber gegen meinen Ehemann als gegen ein Fahrrad oder im Fitnessstudio", ergänzt Angelika. Die beiden tanzen seit Teenagerzeiten. "Wir haben uns in der Tanzschule kennen gelernt", damals sei es üblich gewesen, einen Tanzkurs zu besuchen.
"Tanzen zu können gehörte zur Allgemeinbildung", so Angelika Hansen. Gefunkt hat es bei ihr unter anderem, weil ihr Knut ein so talentierter Tänzer war. Das gemeinsame Hobby haben die zwei mit Kinderpausen ("die beiden sind nun aber aus dem Haus") und berufsbedingten Auszeiten beibehalten.
Seit drei Jahren tanzen die Solinger im Studio an der Bollenheide, dass sie an den Friesischen Tanzsportmeisterschaften überhaupt teilnahmen, dazu musste Tanzlehrer Tobias Wenzel sie "richtig überreden". "Wir sind doch gar keine Turniertänzer", winkte das Paar ab. Der Spaß an der Sache steht im Vordergrund, auch wenn "der Weg vom Kopf bis in die Füße" bei bestimmten Schrittkombinationen "manchmal ganz schön lang ist."
Außerdem ziehen sich beide gerne chic an - und das kann man besonders gut, wenn man Bälle besucht, "und da waren wir schon immer lieber als in der Disco". Besonders wichtig ist den Eheleuten, die seit 37Jahren verheiratet sind, die gemeinsame Aktivität. Wie beim Tanzen verbringt das Paar seine Freizeit gerne gemeinsam, als zweites Hobby pflegen sie ihre Segelleidenschaft. "Das machen wir ganz unverkniffen", wiegeln beide jedwede größere Ambition ab.
Dass der Gang in die Tanzschule bei der heutigen Generation eher selten ist, begreift Angelika Hansen nicht. "Das finde ich schade. Als Mann, der tanzen kann, ist man doch sehr umschwärmt." Auch der Überschuss an Frauen sei ein Grund, als Mann unbedingt einen Tanzkurs zu besuchen.
"Da hat man die freie Auswahl zwischen den schönsten Frauen." Die Turnierteilnahme soll für beide ein Einzelfall bleiben. Als nächstes planen die Hansens einen Segelausflug. Und wie beim Tanzen haben sie dabei vor allem Spaß im Sinn.