Hochdahl: Des Vaters blökendes Erbe
Die Tochter übernimmt die Tiere des verstorbenen Schäfers Manfred Heimann.
Hochdahl. Lautes Blöken ertönt aus dem Stall. Hin und wieder mischt sich ein zarter Ton zwischen die tiefen Tierstimmen. Rund 70 Schafe stehen, vor dem Regen geschützt, auf dem Hof hinter dem Naturschutzzentrum Bruchhausen. Viele haben bereits ein oder zwei Lämmer geboren, die auf unsicheren, langen Beinen durch das Stroh staksen, gemeinsam toben und immer wieder den sicheren Schutz des Muttertiers suchen.
Über 30 Jahre lang war diese Idylle das Refugium von Manfred Heimann. An Heiligabend starb der Schäfer von Bruchhausen an der Seite seiner Tiere - kurz nach seinem 76. Geburtstag.
"Sein Tod hinterlässt eine schmerzliche Lücke", sagt Karin Blomenkamp, die Leiterin des Naturschutzzentrums. "Er war nicht nur Pächter der Stiftung; wir haben auch als Nachbarn eng zusammengearbeitet: Er hat in der Biotop-Pflege mitgewirkt und mit seinen Schafen unsere Feuchtwiesen bewirtschaftet." Auch die Aktiven des Nabu hat der Tod von Manfred Heimann in Trauer versetzt. "In den letzten zehn Jahren ist durch das gemeinsame Interesse für das Naturschutzzentrum eine Freundschaft entstanden", sagt Vorsitzender Wolfgang Sternberg.
Heimanns Tiere, zu denen neben den Bergschafen und Schwarzköpfen auch ein Pony, eine Hündin mit ihren Welpen und Hühner gehören, werden künftig von einer ihnen vertrauten Bezugsperson versorgt: Heimanns Tochter Sandra Schlenz hat die Pflege der Tiere übernommen.
"Ich habe schon vorher bei der Arbeit geholfen, daher kenne ich mich gut aus", erzählt die 30-Jährige, für die der Schafstall bereits im Kindesalter ein zweites Zuhause war. "Das ist ein Ganztagsjob: Die Schafe werden bei trockenem Wetter auf die Weiden und bei Regen zurück in den Stall gebracht. Das Stroh muss trocken sein, es muss gefüttert und getränkt werden", zählt Schlenz auf. Meist sei sie von morgens bis abends auf dem Hof.
Im Dezember und Januar werden zudem die Lämmer geboren. Besondere Aufmerksamkeit brauchen dabei die Tiere, die mit der Flasche aufgezogen werden müssen. Ein denkwürdiger Zufall: "Jahr für Jahr werden die ersten Lämmer am 14. Dezember geboren - dem Geburtstag meines Vaters."