Haan: Kein demokratischer Leitbildprozess

Der Bürgerarbeitskreis lehnt die Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Marketing-Professor Gerold Behrens ab.

Haan. Der Bürgerarbeitskreis Leitbild lehnt in einem offenen Brief an Bürgermeister Knut vom Bovert und die Mitglieder des Stadtrates die Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Marketing und Marktforschung ab.

Anfang Mai hatten die Mitglieder des Bürgerarbeitskreises ihren Entwurf eines Leitbildes einvernehmlich gebilligt und angekündigt, mit dem Marketing-Experten Professor Gerold Behrens Kontakt aufzunehmen, um mit ihm eine Lösung für die Zusammenarbeit und das weitere Vorgehen beim Leitbildprozess zu finden.

Der ehemalige Uni-Professor hat mit Maria Neumaier die Gesellschaft für Marketing und Marktforschung gegründet. Deren Konzept zur Erstellung eines Leitbildes haben die Mitarbeiter im Bürgerarbeitskreis jetzt zur Kenntnis genommen - eine gemeinsame Grundlage für eine Zusammenarbeit ergebe sich daraus nicht.

Im Gegenteil: Laut Arbeitskreis-Sprecher Helmut Weber entspreche das Konzept nicht den Vorstellungen von einem demokratischen Leitbildprozess. "Es wird während der geschätzten mehrjährigen Arbeit finanzielle Mittel in Anspruch nehmen, die dringend für den städtischen Haushalt benötigt werden", sagt Weber.

Die Ablehnung dieses Konzepts, in dem das zukünftige Bild der Stadt in einem Prozess von "in der Regel fünf bis zehn Jahren" erreicht werden soll, werde dadurch untermauert, dass die Gesellschaft für Marketing und Marktforschung lediglich bereit sei, die "Arbeiten des Bürgerarbeitskreises zu berücksichtigen".

Weber: "Der Bürgerarbeitskreis möchte sich nicht für ein mit beträchtlichen Kosten verbundenes Langzeitkonzept, dessen Ergebnis nicht transparent ist und in das nicht alle Bürger demokratisch eingebunden werden sollen, instrumentalisieren lassen." Der Rat soll das Konzept der Gesellschaft ablehnen und stattdessen nach der öffentlichen Veranstaltung im Herbst über den kostenlosen Leitbildentwurf der Bürger entscheiden.