Haan: Kita mit Frischluft-Garantie

Die Awo will zum 1. August eine neue Waldgruppe für Kinder einrichten, in der sie die Natur hautnah erleben sollen.

Haan. Das klingt nach unbeschwerter Kindheit: Der Vormittag wird im Wald statt in geschlossenen Räumen verbracht. An Bächen werden Dämme gebaut, Tannenzapfen, Blätter und andere Waldfrüchte gesammelt und bestimmt, es wird gebastelt und im Wald gepicknickt. Egal, ob es regnet oder die Sonne scheint, die Kinder halten sich im Freien auf.

Was die Private Kindergruppe Haan seit 2007 als Waldkindergarten anbietet, will jetzt auch das Haus für Familien der Arbeiterwohlfahrt am Bandenfeld auf den Weg bringen. Das Besondere an der neuen Waldgruppe im Haaner Osten: Alle Kinder der Einrichtung sollen in den Genuss des neuen Angebots kommen und sich wochenweise abwechseln, um mit zwei Erzieherinnen die nähere und weite Umgebung ihrer Kita zu erkunden.

"Die Einrichtung einer Waldgruppe ist die logische Konsequenz aus der pädagogischen Arbeit, die wir seit Jahren machen", sagt Hildegard Schröder, Bereichsleiterin für die Kindertagesstätten der Awo Kreis Mettmann. "Viele Kinder leiden unter Bewegungsmangel und sind es nicht mehr gewohnt, längere Strecken zu Fuß zu gehen", fügt sie hinzu. "Dabei regt Bewegung Körper, Seele und Geist an."

Zum 1. August dieses Jahres soll die so genannte "Wander- und Erlebnisgruppe" mit 15 Kindern starten. Ein Bauwagen, in dem sich die Mädchen und Jungen bei sehr schlechtem Wetter aufhalten, wird zurzeit organisiert. Er soll täglicher Treffpunkt der "Waldkinder" werden, von dem sie mit gepackten Rucksäcken losziehen in Richtung Haaner Bach- und Hühnerbachtal, Kesselsweier und Grube 7. Gegessen wird unterwegs, gegen 14.30 Uhr endet die Frischluft-Betreuung.

"Zurzeit besuchen 60 Kinder das Haus für Familien, die auf drei Gruppen verteilt sind", sagt Hildegard Schröder. Genehmigt der Landschaftsverband Rheinland die neue Gruppe, können 15weitere Kinder aufgenommen werden. "Wir wollen ein wöchentlich rotierendes System einführen", fährt sie fort. Aus jeder Gruppe kommen fünf Mädchen und Jungen, die zusammen die 15-köpfige Waldgruppe bilden.

Eine Erzieherin des Awo-Hauses hat bereits eine Zusatzqualifikation als Waldpädagogin erworben und wird die Gruppe leiten, begleitet von einer zweiten Fachkraft, die noch eingestellt wird. "Unser Angebot ist natürlich keine Pflicht", sagt Hildegard Schröder. "Kein Kind wird gezwungen, daran teilzunehmen." Aber meistens sei es so, dass die Kinder unbedingt dabei sein wollen, statt in der Kita zu bleiben.

Einzige Voraussetzung: Die Mädchen und Jungen müssen drei Jahre alt sein, Zweijährige werden nicht mit in den Wald genommen. Vielen Eltern, deren Nachwuchs die Einrichtung am Bandenfeld besuchen, ist dieses Konzept nicht ganz neu. Denn das Haus für Familien bietet seit 1998 eine wöchentlich stattfindende "Waldgruppe" an, die bei Wind und Wetter Exkursionen in die nahe gelegenen Wälder anbietet. Eltern und Verwandte, die ihren Kindern nacheifern wollen, können an einem "Walderlebnisnachmittag" teilnehmen.