Haan: Klasse 2a auf der Reise ins Ich

Unterricht: Im Rahmen des Projektes „Klasse 2000“ macht Gesundheitspädagogin Kerstin Schmitz-Wolf Unterricht. Die WZ war beim Thema „Der Weg der Nahrung“ dabei.

Haan. Brot schmeckt nach Matsche, der Dünndarm lässt sich quer durchs Klassenzimmer spannen, und der Dickdarm entzieht der Nahrung zum guten Schluss auch noch das Wasser. Nach einer Schulstunde können die Mädchen und Jungen der Klasse 2a an der Grundschule Bollenberg den Weg der Nahrung durch den Körper im Chor aufsagen.

Gesundheitspädagogin Kerstin Schmitz-Wolf nach ihrem Besuch der Klasse 2a an der Grundschule Bollenberg

Dass der bereits im Mund beginnt, das wussten die Kinder bis gestern noch nicht. Aber nachdem sie 40-mal ein Stück Brot gekaut haben, kommen sie der Antwort schon ein bisschen näher. Auf die Sprünge hilft ihnen schließlich Kerstin Schmitz-Wolf. Die Gesundheitspädagogin ist zwei- bis dreimal pro Schuljahr bei den Kindern.

Ihr Besuch ist fester Bestandteil des Projektes "Klasse 2000", das der Lions Club Haan vor zwei Jahren sowohl an der Grundschule Bollenberg als auch der Grundschule Mittelhaan eingeführt hat. Es soll die Kinder gesund, stark und selbstbewusst machen. Sie sollen ihren Körper kennen lernen, um ihn schützen zu können.

"Da wo die Zähne sind beginnt die Verdauung", erklärt Kerstin Schmitz-Wolf ihren aufmerksamen Zuhörern. "Sie zerkleinern die Nahrung, die vom Mund in eine lange Röhre kommt." Dass es sich dabei um die Speiseröhre handelt, wissen die Kinder schon.

Schließlich haben sie den Weg der Nahrung mit Hilfe eines Klebepuzzles schon erarbeitet. Doch damit das Wissen über Magen ("Dort wird die Nahrung noch mehr zerkleinert"), Dünn- und Dickdarm so richtig in den Köpfen der Schüler festsetzt, spielen sie zum Schluss noch die Verdauung nach.

In zwei Reihen stehen sich die Mädchen und Jungen gegenüber - sie sind der Körper. Wer zwischen ihnen hindurchgeht, ist die Nahrung. Beginn ist - wie bereits gelernt - im Mund: "Wir zerkleinern Dich und machen Dich mit Speichel nass", sagen die Kinder gemeinsam auf, während sie die "Nahrung" - in diesem Fall ist es Ramajana - sanft kneten. Sie passiert natürlich noch die Speiseröhre, den Magen ("Wir kneten Dich durch"), den Dünn- und Dickdarm ("Wir holen das Wasser aus Dir heraus"), bis sie schließlich den Körper wieder verlässt. Was bei den Mädchen ganz friedlich geschieht, wird von den Jungs gerne theatralisch - sie lassen sich zu Boden fallen - dargestellt.

"Wir haben noch fünf Minuten Zeit", kündigt Kerstin Schmitz-Wolf an, nachdem wieder alle Tische an ihrem Platz stehen, und alle Kinder wieder sitzen. So schnell vergehen die Schulstunden selten. Und damit die Grundschüler auch zu Hause von ihrem neu erworbenen Wissen erzählen, gibt ihnen die Gesundheitspädagogin noch eine Forscherfrage mit auf den Weg: "Du sollst schätzen, wie lange der Dünndarm ist?"

Die Antwort (nicht weitersagen: sechs Meter) müssen sie zur nächsten Sachkunde-Stunde - diesmal wieder bei Klassenlehrerin Annette Sonder - mitbringen. Die ist übrigens auch ganz begeistert von dem Projekt. "Das ist Motivation pur."