Mettmann: Das 820er rückt endgültig ab

Die Zeit des Abschieds ist da. Das Fernmeldebataillon 820 wird aufgelöst – und damit auch die Patenschaft mit Mettmann.

Mettmann. Um Punkt 17.45Uhr rollten Oberstleutnant Michael Plank und Oberstleutnant Willi Dechert gestern Nachmittag die Fahne des Fernmeldebataillons 820 ein. Für wenige Minuten herrschte Totenstille. Andächtig und schweigend verfolgten Soldaten und Schaulustige gleichermaßen das feierliche Zeremoniell im Schatten von St. Lambertus. Als kurz danach das Ausbildungsmusikkorps aus Hilden die Nationalhymne spielte, standen manch gestandenem Militär die Tränen in den Augen.

Dies war der definitiv letzte Akt einer Ära, die in Mettmann genau 24 Jahre und 24 Tage dauerte - die Patenschaft zwischen der Stadt und den Fernmeldern aus dem benachbarten Hubbelrath. Am 5. Mai 1984 war sie zwischen Bürgermeisterin Ingrid Siebeke und dem damaligen Kommandeur Klaus Tache besiegelt worden. Sie sollte eine ganz besondere Freundschaft untermauern, die von Beginn an zwischen den Soldaten und den Bürgern Mettmanns herrschte.

Gestern nun endete dieser gemeinsame Weg, war Abschiednehmen angesagt. Denn im Rahmen von Umstrukturierungen bei der Bundeswehr wird das Fernmeldebataillon 820 zum 30.Juni aufgelöst.

Der historische Marktplatz vor St. Lambertus - das Kirchenportal war mit den Fahnen des Bataillons und der Stadt sowie der Nationalflagge geschmückt - bildete einen wahrlich festlichen Rahmen. Dafür sorgten auch hunderte Mettmanner, die gekommen waren, um "ihren" Fernmeldern Lebewohl zu sagen. "Diese Patenschaft bleibt unvergessen", betonte Bürgermeister Bodo Nowodworski in seiner Festrede. "Sie wird in die Annalen der Stadt eingehen und einen festen Platz in den Archiven einnehmen." Aus den Händen von Oberstleutnant Plank, dem Bataillonskommandeur, erhielt er anschließend das Ortsschild zurück, das die Truppe seinerzeit als äußeres Zeichen der Verbundenheit bekommen hatte. Bei ihren Einsätzen war das gelbe Schild mit der Aufschrift "Kreisstadt Mettmann - Patenstadt des Fernmeldebataillons 820" stets dabei. Zuletzt 2007 im Kosovo.

"Es schmerzt sehr", gestand auch Oberstleutnant Plank in seiner rührigen Abschiedsrede. "Aber wir werden hier nicht mit Heulen und Zähneklappern abrücken, sondern diesen Tag gebührend feiern."