Haan: Rasante Bobbycars im Wettstreit

Bobbycar-Rennen: Rennteilnehmer investieren allein 2000 Euro in ihre Ausrüstung. Der Kick kommt, wenn sie mit bis zu 100 km/h über die Strecke rasen.

Haan. Nur Zentimeter trennen den Fahrer vom Asphalt. Die dicke Motorradkluft sieht nicht nur professionell aus, sie ist auch notwendig. Zu groß ist die Verletzungsgefahr, wenn die Bobbycarpiloten mit bis zu 100 Stundenkilometern die Rennstrecke entlang düsen.

Am Wochenende war dies in Haan auf der Rheinischen Straße der Fall. Jugendliche, Kinder, Amateure und Profis traten mit ihren Rennboliden an, um den "Großen Preis von Haan" zu gewinnen.

Wer als Zuschauer dem Spektakel beiwohnte, merkte schnell, dass das Wort "fahrbarer Untersatz" eine völlig neue Bedeutung bekam. Gute Körperspannung ist das A und O bei einer Fahrzeuggröße von 40 mal 60 Zentimetern.

Während die, für die das Bobbycar ursprünglich gedacht ist, mit ihren kurzen Beinchen keine Probleme haben, müssen erwachsene Männer echtes Durchhaltevermögen beweisen. Sie liegen langgestreckt auf ihren Autos und versuchen, möglichst wenig Luftwiderstand zu geben.

Doch bevor die Profis am Sonntagnachmittag antreten konnten, bewiesen am Tag zuvor Kinder und Jugendliche ihr Geschick auf der rund 800 Meter langen Rennstrecke. Einer von ihnen, Lukas Kellermann (16), hat schon in ganz Deutschland Bobbycar-Rennen gefahren und sieht der Haaner Stecke gelassen entgegen: "Da reicht es, sie einmal zu Fuß abzugehen", erklärt er vor dem Start und nestelt an seiner Motorradjacke herum.

Etwa 2000 Euro hat die Ausrüstung gekostet, hinzu kommt das Geld für Ausbesserungen am Bobbycar. Gefragt, ob er mit 16Jahren denn nicht zu alt für so ein Spielzeugauto sei, kann er nur lachen. "Ich komme aus Silberg im Sauerland, da hat die ganze Geschichte mit den Bobbycar-Rennen ja angefangen."

Auch seine Freunde Robin Wagener und Jens Hoppmann sind mit ihren Rennboliden angetreten. Mit dem kleinen roten Plastikauto für Zweijährige haben ihre Autos nur noch wenig zu tun: andere Räder, eine bessere Lenkung, eine Bodenplatte zur Stabilität, vergrößerte Sitzschale, Halterungen für die Beine - die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.

"Das ist halt ein Adrenalinstoß, mit so einer Geschwindigkeit knapp über dem Boden hier runter zu rasen", meint Jens Hoppmann. Sein Freund Robin Wagener kann ihm nur zustimmen: "Klar, manche halten uns für bekloppt, aber das macht schon echt Spaß", sagt er und zieht sich den Helm auf, um endlich an den Start zu gehen. Fehlt eigentlich nur noch das Aufheulen des Motors...