Hochdahl: Künstlerin legt sich mit Schmierern an

Die Erkrather Künstlerin Gabriele Kuërt-Klein übermalt die misslungenen Graffiti-Versuche im Durchgang des Bahnhofs Millrath.

Hochdahl. Die S-Bahn fährt in den Millrather Bahnhof ein, die Türen öffnen sich, etwa 20 Fahrgäste verlassen den Bahnhof durch die Unterführung.

Über den Tag verteilt nehmen mehrere hundert Hochdahler diesen Weg, um zur Bahn oder wieder nach Hause zu kommen.

Viele dieser Pendler dürften sich über die Schmierereien ärgern, mit denen Jugendliche immer wieder die bunt bemalten Wände verunstalten.

Drei Jahre ist es erst her, dass die Hochdahler Schulen in einer Gemeinschaftsaktion dafür gesorgt haben, dass die Unterführung kein "Angst-Raum" mehr ist. "Da waren auch vorher immer Graffiti dran. Danach war es wirklich schön", sagt Ursula Willwert.

Lange währte die Freude allerdings nicht, denn auch die bunten Wände hielten jugendliche Sprayer nicht davon ab, sich mit hässlichen Gebilden darauf zu verewigen.

Eine Schutzschicht sorgte dafür, dass sich die gesprühte Farbe nicht mit dem bemalten Untergrund verbindet.

Deshalb konnten die Graffiti immer wieder abgewaschen werden. Bis auf den Schandfleck am Tunneleingang in Richtung Parkplatz.

"Die linke Seite war so besprüht, dass sie neu bemalt werden musste", sagt Gabriele Kuërt-Klein. Die Erkrather Künstlerin hat sich bereit erklärt, zum Pinsel zu greifen.

Als symbolisches Motiv wählte sie einen Putzeimer, aus dem Seifenblasen entweichen. "Erkrath-Hochdahl ist sauber" ist darin zu lesen. Sie hofft nun, dass dieses Motto künftig auch für die Unterführung gilt.

"Meine Tochter hat damals einen Teil der Wände bemalt. Es gibt jedes Mal Tränen, wenn wieder etwas kaputt oder besprüht ist."

Auf mehr Einsicht bei jugendlichen Sprayern hofft auch stellvertretende Bürgermeisterin Regina Wedding.

"Der Bahnhof soll eine Visitenkarte für Hochdahl sein. Die Leute sollen hier gern aussteigen", sagt sie.

Ein besonders wachsames Auge auf den Bahnhof hat der zuständige Bezirksbeamte, Jürgen Kullmann.

Eine Überwachung rund um die Uhr kann allerdings auch er nicht sicherstellen: "Da müsste man sich regelrecht auf die Lauer legen."

Alle Beteiligten appellieren nun an die Vernunft derjenigen, die meinen, sich an den Wänden austoben zu müssen.