Mettmann: Der Bambus braucht die Säge

Offene Gartenpforte: Auch die mehr als 30 Bambussorten auf dem Anwesen von Uschi und Richard Bödeker benötigen etwas Pflege. Sie müssen ab und zu ausgedünnt werden.

Mettmann. Was verbirgt sich wohl hinter der Gartenpforte eines Landschaftsarchitekten? Bei Richard Bödeker jedenfalls nicht das, was man im Allgemeinen so erwartet. Nichts ist durchgeplant, manches sieht sogar ein bisschen wild aus. Romantisch, verwegen, gemütlich - so könnte man das Anwesen rings um den alten Bahnhof im Neandertal am ehesten beschreiben.

Mehr als 30 Sorten wachsen im Garten von Uschi und Richard Bödeker. "Und das dürfen sie bei mir auch", sagt Bödeker, der ein Liebhaber der tropischen Gewächse ist. Ab und an nimmt er die Säge zur Hand, um den Bambus auszulichten. "Eine Astschere genügt nicht", sagt auch Stefanie Knoblich. Die Vertreterin der französischen Bambouseraie hat Richard Bödeker auch diesmal wieder als kompetente Gesprächspartnerin gewonnen. "Ich bin ein Liebhaber und kein Experte", sagt er selbst.

Viele seiner Gäste kommen auch, weil sie sich Tipps zur Pflege erhoffen. "Düngen sollte man am mit getrocknetem Pferdemist", rät Stefanie Knoblich. Außerdem muss der Bambus regelmäßig ausgedünnt werden. In Bödekers Garten legt vor allem Ehefrau Uschi Hand an. "Ich bin der Mann fürs Grobe", sagt der Landschaftsarchitekt, der oft beruflich in Saudi-Arabien unterwegs ist und schon mal das eine oder andere vorab in seinem heimischen Garten ausprobiert. Diesmal waren es Natursteine, die irgendwann mal die Promenade in Riad pflastern sollen.

So ganz ohne Pläne geht’s natürlich nicht, und so macht sich der Landschaftsplaner schon jetzt Gedanken darüber, wie sein Grundstück wohl im nächsten Jahr aussehen könnte. "Vielleicht kann man ja dann schon die Wildblumenwiese begehen", plaudert er über sein neuestes Projekt gegenüber dem Schwarzwaldhaus.

Das Grundstück hatte Bödeker erworben, um den alten Bahnhof an die Kanalisation anschließen zu können. Es folgten zwei Jahre Diskussion mit der Forstbehörde um die Gestaltung der Wiese. Brennnesseln, Brombeeren, umgefallene Bäume: so sah das Gelände vor der Baumaßnahme aus. Und so sollte es nach Ansicht der Behörde auch danach wieder aussehen. Richard Bödeker konnte schließlich mit seiner Wildblumenwiese überzeugen.

Zu bestaunen gibt es auch immer wieder das eine oder andere neue künstlerische Objekt, das den Garten der Bödekers schmückt. Für den künstlerischen Rahmen beim Tag der offenen Gartenpforte sorgten gestern Christine Atmer de Reig mit Keramik, Vivien Reig-Atmer mit Schmuck, Sven Rünger mit Skulpturen und Reinhard Görs mit holographischen Landmarken.