Haan: Riesen-Pokal für Fahnendiebe
Weiterer Erfolg für die Haan Broncos: Die Flagfootballer haben bei NRWs größtem Ein-Tages-Turnier abgeräumt.
Haan. Der 13-jährige Nick Marcour ist gerade einmal einen Kopf größer als der Wanderpokal, den er und sein Team gewonnen haben. Nichtsdestotrotz wurde er bei NRWs größtem Ein-Tages-Turnier im Flagfootball als bester Offensivspieler ausgezeichnet.
Die "Haan Broncos" setzten sich gegen zehn starke Gegner durch. Belohnung ist der 1,35 Meter große Pokal, der jetzt für ein Jahr in der Hausmeisterloge des Haaner Gymnasiums stehen wird.
Flagfootball - das ist eine Art "American Football" für Einsteiger. Wie in der beliebten Sportart aus Übersee, ist es Ziel des Spiels, den eiförmigen Ball in die Endzone der gegnerischen Mannschaft zu bringen.
Sebastian Koch, Trainer der Broncos, erklärt den Unterschied: "Beim Flagfootball gibt es im Prinzip keinen Körperkontakt." Während sich die Footballer mit teils halsbrecherischem Körpereinsatz zu Boden reißen, hat jeder Spieler beim Flagfootball ein Fähnchen am Gürtel.
Schafft es ein Spieler, dem Ballträger die Fahne zu stehlen, gilt dieser als gestoppt. Der Vorteil: So ist das Spiel auf Hallenboden ohne Probleme möglich. Die berühmte Schutzausrüstung mit Helm und Schulterpolstern, die schnell 400 Euro kostet, fällt weg. Dadurch ist der Sport auch besser geeignet für Einsteiger.
Der 15-jährige Jan Ritter ist Quarterback bei den Haanern. Das ist eine Art Spielmacher, der die Übersicht behalten muss und seinem Team die Pässe liefert. "Das Tollste ist, wenn ein richtig guter Pass gelingt", so der Gymnasiast.
Jan und sein Klassenkamerad Nils Plückebaum, Teamcaptain der Broncos, haben Blut geleckt. Wie die meisten Spieler, die mit Flagfootball anfangen, orientieren auch sie sich mit zunehmendem Alter langsam in Richtung Football mit Körperkontakt. Drei Mal haben sie schon beim Training der Langenfelder Longhorns teilgenommen.
Und schlecht vorbereitet wurden sie von Coach Koch offensichtlich nicht. Zumindest, wenn man dem selbstbewussten Kommentar des Quarterbacks glauben kann. Er sagt: "Die haben sich gewundert, wie gut ich geworfen habe. Da haben einige Quarterbacks Pässe gespielt, für die ich einige Strafrunden hätte laufen müssen."
Auch von der Härte des Spiels lassen sich die Haaner nicht einschüchtern. Nils erklärt: "Die Spieler sehen alle aus wie Kanten. Aber wenn sie dann erstmal die Schutzkleidung ausziehen..."
Coach Sebastian Koch macht deutlich: Gerade beim Flagfootball kommt es kaum auf Muskelkraft an. "Diziplin ist ganz wichtig, und dass jeder seine Aufgabe erfüllt", so der 24-Jährige, der als Jugendlicher selbst in Hochdahl gespielt hat. Zudem seien Schnelligkeit und Kondition gefragt.
Am 13. November kommt ein großes Flagfootball-Turnier nach Haan: die "German Masters". Daran werden Teams aus ganz Deutschland teilnehmen. Koch freut sich: "Der Pokal in Haan soll noch größer werden." Vielleicht wird dann selbst das Stemmen der Wandertrophäe zum Mannschaftssport.