Awo in Mettmann: „Wir müssen drastisch sparen“
Der Ortsverein der Arbeiterwohlfahrt hat im vergangenen Jahr ein Minus eingefahren.
Mettmann. Der Ortsverein der Mettmanner Arbeiterwohlfahrt (Awo) steuert finanziell schweren Zeiten entgegen. "Im vergangenen Jahr haben wir ein Minus von 4000 Euro eingefahren", sagt Hans Duncker (56). Auf der Mitgliederversammlung wurde Duncker wieder zum Vorsitzenden gewählt. Seit 18 Jahren leitet er den Verein schon.
Der wiedergewählte Awo-Vorsitzende kündigt harte Sparmaßnahmen an. Beim Personal und bei den Ausgaben. "Es muss ehrenamtlich noch mehr geleistet werden", sagt Duncker.
Überstunden der hauptamtlichen Kräfte sollen nicht mehr ausgezahlt, sondern durch Freizeit abgebaut werden. Gleichzeitig möchte Duncker die Räume, die auch für private Feiern angemietet werden können, stärker vermarkten, um so die Einnahmen der Awo zu verbessern. "Bislang vermieten wir die Räume im Schnitt 20 Mal im Jahr", sagt der Vorsitzende. Das 2009er-Defizit konnte aus Rücklagen des Vereins aufgefangen werden.
Die Betriebskosten für den Awo-Seniorentreff an der Gottfried-Wetzel-Straße belaufen sich im Jahr auf rund 70 000 Euro. 50 Prozent der Kosten übernimmt der Kreis Mettmann. "Von der Stadt bekommen wir 5900 Euro. Der städtische Zuschuss lag mal bei 15 000 Euro", so Duncker.
Doch die Stadt nagt selbst seit Jahren am Hungertuch und hat deshalb den Zuschuss immer weiter reduziert. Die monatlichen Beiträge in Höhe von drei Euro sind bei 232 Awo-Mitgliedern nicht mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Ab 2011 bekommt der Awo-Ortsverein vom Kreis nur noch 70 Prozent der Zuwendungen pauschal ausgezahlt. Die restlichen 30 Prozent fließen nur, wenn Duncker nach einem festgelegten Punktesystem nachweisen kann, dass geforderte Kriterien wie etwa die Modernisierung der Einrichtung sowie die Anpassung der Angebote an die Bedürfnisse der Besucher erfüllt werden. Zudem soll der Seniorentreff generationenübergreifende Angebote schaffen. Duncker: "Ab Herbst wollen wir zusammen mit dem Familienzentrum der Awo Spielnachmittage im Seniorentreff veranstalten."
In den Anfangsjahren der Mettmanner Awo stand die Hilfe und Unterstützung sozial schwacher und hilfsbedürftiger Menschen, egal ob alt oder jung, im Mittelpunkt der Arbeit. Mittlerweile richten sich die Angebote vornehmlich an ältere Menschen. Doch Vorsitzender Duncker möchte die Awo zu einem Treffpunkt für ganz viele Menschen machen.
Die türkische Frauengruppe Metüka oder der Verein Integration Kultur Zentrum, von Zuwanderern aus der ehemaligen Sowjetunion gegründet, treffen sich regelmäßig im Seniorentreff der Awo. Und auch die Schachabteilung von Mettmann-Sport trainiert und spielt in der Awo. Duncker wünscht sich, dass der Awo-Seniorentreff eine Begegnungsstätte für viele Mettmanner wird. Der Name könnte dann in "Awo-Treff" unbenannt werden.