Haan: Trendsport Seilchenspringen

Früher hieß es Seilchenspringen und wurde auf dem Schulhof gespielt. Heute heißt es Rope Skipping und ist Wettkampfsport, für den auch in Haan trainiert wird.

Haan. "Teddybär dreh´ dich rum, mach dich krumm, bau ein Haus, spring hinaus..." Viele werden sich bei diesem Lied an ihre Schulzeit erinnern.

Als Seilchenspringen ein beliebtes Pausenhofspiel war und dem ein oder anderen verraten hat, ob er später verliebt, verlobt, verheiratet oder gar geschieden ist. Oder auch wie viel Nachwuchs der Springer später zu erwarten hat, konnte das Seil mit Leichtigkeit voraussagen.

Doch das einstige Kinderspiel, bei dem es darum ging, möglichst schnell und mehr oder weniger elegant viele Sprünge über das Seil zu machen ohne sich auf die Nase zu legen, hat sich zur Wettkampfsportart gemausert. Hieß es früher noch Seilchenspringen, heißt es jetzt - wörtlich übersetzt - Rope Skipping und ist Trend.

Seit dem vergangenen Sommer bietet der Haaner Turnverein (HTV) die Sportart für Kinder ab sechs Jahren an. Als Schnupperkurs gab es jetzt einen zweitägigen Intensivworkshop. Extra dafür angereist: Die erfahrene Rope Skipperin Peggy Winkelmann vom Partnerverein MTV aus Erfurt.

Rund 20 Kinder haben für den Workshop den Weg in die Turnhalle an der Turnstraße gefunden. Übungsleiterin Anja Mauel freut sich über diesen guten Zuspruch: "Ich bin ja auch selbst von dem Sport so begeistert."

Darum hat die 40-Jährige Rope Skipping auch als wöchentliches Sportangebot beim HTV fest etabliert. Und mittlerweile gibt es sogar eine Warteliste. "Ich kenne Seilchenspringen natürlich auch aus der Schule. Aber die Sportart ist soviel mehr als nur ein Schulhofspiel", sagt Anja Mauel.

Dynamik, Schnelligkeit, Kreativität und Vielseitigkeit - das ist es auch, was Peggy Winkelmann an dieser Sportart so liebt. Zudem sei Rope Skipping ein tolles Fitnesstraining.

Doch das ist es wohl nicht, was Katrin (8), Natalie (8) und Annika (8) so begeistert. Sie staunen, was Peggy Winkelmann mit dem Seil alles so kann. Mit gestrecktem oder angewinkeltem Bein, schnell oder langsam - so manch einem würden sich schon ohne Seil die Beine verknoten.

"Ich kann mich auch schon während des Sprunges drehen, die Beine über Kreuz machen und auf einem Bein springen", sagt Annika stolz. Jetzt übt sie mit ihren Freundinnen, schnell in zwei gegeneinander schwingende Seile reinzuspringen. "Aber ich bleibe immer mit dem Fuß hängen", sagt Natalie frustriert. Da hilft nur üben, üben, üben

Am Ende des Workshops sollen die Kinder einige Sprungkombinationen mit einem Seil beherrschen, in zwei schwingende Seile reinspringen und paarweise springen können.

"Bei Rope Skipping haben die Kinder schnelle Erfolgserlebnisse. Das spornt noch mehr an", sagt Winkelmann. Als Profis könnten sie sich dann im Einzel- und Paarwettkampf messen, synchron oder auch in einer Show springen.

"Aber so weit sind wir beim HTV noch nicht. Uns geht es erstmal nur um den Spass", sagt Mauel. Und Spaß haben auf jeden Fall alle 20 jungen Workshopteilnehmer, besonders Karl (9) und Felix (9). Die Zwei sind die einzigen Jungen in einer Horde Mädchen im Kurs. Das ist jedoch nicht ungewöhnlich.

"Leider ist Rope Skipping eine typische Mädchensportart. Obwohl Jungen in der Regel mehr Kraft haben, was eigentlich ein wichtiger Aspekt für den Sport ist", sagt Winkelmann. Hinter den Mädchen müssen sich Karl und Felix aber nicht verstecken.

"Wir sind schließlich beste Freunde. Da schlägt man sich zusammen durch", meint Karl. Von ihren Geschlechtskollegen sind sie enttäuscht. "Wir haben eigentlich gedacht, es kämen mehr Jungs", sagt Felix. Jetzt wollen sie zusammen am Ball, beziehungsweise am Seil bleiben und immer besser werden.