Skatclub: Seit 23Jahren „zocken“ sie für den gemeinsamen Urlaub
Vier Freunde riefen den Skatclub ’86 ins Leben. Gespielt wurde in den Anfangsjahren noch im heimischen Wohnzimmer.
Erkrath. Auf Gartenpartys geht’s schon mal turbulent zu. "Man trinkt was und hat eben eine verrückte Idee", erinnert sich Holger Johan (51) an einen dieser spontanen Einfälle, der schließlich dazu führte, dass beim "Skatclub´86" seit 23Jahren einmal im Monat die Karten gemischt werden.
Die Gründungsgeschichte ist schnell erzählt: Damals traf man sich in einer lauen Sommernacht im Garten der Familie Johan. Geplaudert wurde über dies und das, bis es schließlich um Skat ging.
Holger Johan, Guido Pütz, Holger Schwarz und Hartmut Weske merkten, dass sie die Begeisterung fürs Spiel teilen. Statt nur zu reden, machten sie Nägel mit Köpfen. Schon ein paar Tage später trafen sie sich zum ersten gemeinsamen Skatabend.
Gespielt wurde reihum in den heimischen Wohnzimmern, auf dem Tisch stand Kaffee und Kuchen. Immerhin zehn Jahre hielten die Skatbrüder das durch, bis es dann doch zünftiger wurde. Man zog um in die Bar der Hausmeisterwohnung von Gerhard Petzinna, der seit Jahren zum Club gehört.
"Jetzt steht eben auch das dunkle Gebräu auf dem Tisch", sagt Holger Johan und lacht. Der Erkrather ist das letzte Gründungsmitglied, nachdem Guido Pütz und ein weiterer Skatbruder verstorben sind und den Vierten im Bunde die Lust verlassen hatte.
Um neue Mitstreiter muss sich der Club allerdings keine Sorgen machen. "Wir hatten immer viele Anfragen, aber wir wollen uns nicht vergrößern. Sonst müssten wir an zwei Tischen spielen und dafür reicht der Platz nicht", glaubt Holger Johan. Derzeit treffen sich die fünf aktiven Skatbrüder einmal im Monat in der besagten Hausmeister-Bar der Albert-Schweitzer-Schule.
Gezinkte Karten sind übrigens absolut tabu, an Sponsoren für Skatkarten mangelt es dem Club nicht. Gespielt wird in die Kasse, in der über die Jahre hinweg schon so einiges zusammengekommen ist. "Wir machen 60 bis 80 Spiele am Abend", rechnet Holger Johan den Einsatz hoch - das sind etwa 100 Euro am Abend.
Alle paar Jahre reisen die Skatbrüder mit dem Geld aus der Skatkasse durch die Welt. Ibiza, Prag und Berlin gehörten schon zu den Reisezielen. Wer übrigens befürchtet, dass sich die Ehefrauen der eifrigen Skatbrüder an den Clubabenden zuhause langweilen könnten, liegt völlig falsch.
Die Damen haben einem Rommee- und Canastaverein gegründet und treffen sich am selben Abend in geselliger Runde. Dort wird ebenfalls in die Kasse gespielt und gereist. Allerdings gehen die Ehepaare nicht gemeinsam auf Reisen, sondern wandeln mit ihrem jeweiligen Club auf eigenen Pfaden.
"Das hat sich bewährt", findet Holger Johan, der nach dem Tod von Skatbruder Guido Pütz das gleichnamige Gedächtnisturnier ins Leben rief. Schließlich geht es auch mal ohne Frauen. Seither wird einmal im Jahr für einen guten Zweck "gereizt".