Hochdahl: Einkaufen ohne Geschäfte
Die leer stehenden Ladenlokale in Hochdahl sind schwer zu vermarkten.
Hochdahl. Die Sanierung des Hochdahler Marktes schreitet voran, die Neue Mitte in Alt-Erkrath nimmt immer deutlichere Formen an. Im Subzentrum Hildener Straße herrscht dagegen Stillstand; das Hinweisschild "Einkaufszentrum" wirkt beinahe höhnisch.
Knapp drei Jahre ist es her, dass die Kaiser’s-Filiale ihre Türen geschlossen hat. Seitdem sind die Fenster mit Papierbahnen verklebt, das Ladenlokal steht seitdem leer. Bis auf den Discounter Lidl an der Röntgenstraße fehlt den Anwohnern ein Nahversorger.
Besonders für die älteren Menschen, die im Johanniter-Haus leben, ist der Weg bis zum nächsten Zentrum, dem Hochdahler Markt, beschwerlich.
Gertrud Winter kennt das Problem nur zu gut. "Im Discounter bekomme ich nicht alles. Für viele Lebensmittel muss ich nun runter zum Markt. Da warte ich dann, bis meine Kinder Zeit haben, mich mit dem Auto zu bringen, weil das Busfahren zu anstrengend für mich ist", sagt die Seniorin. "Wenn hier ein Lebensmittelmarkt eröffnen würde, wäre das eine Erleichterung für viele Anwohner", ist sie sich sicher.
Kurz nach Schließung der Kaiser’s-Filiale entstand bereits die erste Idee für eine neue Nutzung: ein Cap-Markt, ein Einzelhandelskonzept, in dem behinderte Menschen die Hauptrollen spielen und Lebensmittel verkaufen. Ein ähnliches Geschäft betreibt die Awo in Hilden.
"Die Verantwortlichen der Cap-Märkte waren damals vor Ort und haben sich den Standort angesehen. Zustande gekommen ist trotzdem nichts, sie wollten das wohl hier nicht wagen - schade. Das Hinweisschild zur Vermietung hängt mittlerweile schon ewig im Fenster", sagt Anna-Maria Schlebusch vom gleichnamigen Bestattungsunternehmen, gleich neben dem leer stehenden Lokal.
Verantwortlich für die Vermietung des Objektes ist die Redos Real Estate GmbH mit Sitz in Hamburg und Lohmar. Mit dem knapp 500 Quadratmeter großen Ladenlokal an der Hildener Straße betraut ist Ralf Blanke, der die Problematik gut kennt: "Der Einzelhandel hat insgesamt sein Konzept verändert. Früher gab es viele kleine Nachbarschaftsmärkte, die auf 100 Quadratmetern Verkaufsfläche Lebensmittel angeboten haben. Nicht nur Kaiser’s hat sich davon verabschiedet. Wäre die Immobilie doppelt oder dreifach so groß, wäre die Vermietung kein Problem", erklärt Blanke.
Zur Höhe der Miete mag er keine genauen Angaben machen. "Das kommt darauf an, wer mietet und was dementsprechend an dem Objekt für Arbeiten und Ausbauten durchgeführt werden müssen." Er sei jedoch mit einigen privaten Mietinteressenten im Gespräch, die dort Lebensmittel verkaufen wollen. Gertrud Winter würde das freuen: "Ich habe keinen Zweifel daran, dass ein neues Lebensmittelgeschäft hier eine treue Kundschaft finden würde."