Hochdahl: Klimarettung zum Spartarif

Die Familie Weber hat ein Haus gebaut, in dem sie 14-mal weniger Energie verbraucht als es die Baunorm vorschreibt.

Hochdahl. Ein bisschen Welterrettungs-Stimmung hat das schon, wenn Peer Weber beginnt zu erzählen - aber gleichzeitig kommt der Zuhörer nicht umhin, sein eigenes Verhalten kritisch zu hinterfragen: Was kann ich selbst tun, während in Kopenhagen die Staatschefs über die Rettung des Weltklimas diskutieren?

Peer Weber und seine Frau Petra tun eine ganze Menge. Sie verzichten nicht nur auf Fernflüge, bevorzugen das Rad als Fortbewegungsmittel und kaufen Bioprodukte. Seit 2004 wohnen sie außerdem in einem Passivhaus. "Wir haben bereits in unserem alten Haus in Richtung Energieeinsparung gearbeitet. Aber da ging noch mehr", erzählt Peer Weber (47). Also wurde neu gebaut. "Das war ein gewisses Risiko, noch einmal viel Geld in die Hand zu nehmen."

Peer Weber

Doch die Motivation und der Spaß an dem Vorhaben waren groß genug: Nicht nur die zwei Söhne spornten an. "Es war vor allem die Überzeugung, unseren ökologischen Fußabdruck klein zu halten. Das Ziel war es, einen hohen Wohnkomfort bei drastisch reduziertem Energieaufwand zu erreichen. Und komfortabel ist das Haus geworden; es ist eine angenehme Hülle für das Familienglück", schwärmt Weber. Außerdem sei das eine sichere Investition.

"Die Haltbarkeit eines Passivhauses entspricht einem konventionellen Haus, wenn es gut gebaut ist." Um die Arbeit des Architekten beurteilen zu können, hat sich Maschinenbauer Peer Weber vor Baubeginn "ein fundiertes Halbwissen" in Sachen energieeffizientes Bauen angeeignet.

Nun hat er auf seinem Dach eine Solaranlage, die Energie in einen 500-Liter-Speicher im Keller pumpt, sobald die Sonne scheint. Wärme gewinnt das Passivhaus durch Fenster und die Wärmeabgabe von Personen und Haushaltsgeräten: Jeder Mensch heizt den Raum mit etwa 80 Watt. Im Sommer verhindert eine Verschattung durch einen Balkon oder Jalousien, die Überhitzung der Räume.

Eine sehr gut gedämmte Gebäudehülle und Fenster mit Dreifach-Wärmeschutzverglasung bewirken, dass die Wärme in dem rund 140 Quadratmeter großen Haus bleibt. Für Frischluft sorgt eine Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung. "In zwei Stunden tauscht die Lüftung die komplette Luft aus, ohne dass wir ein Fenster geöffnet haben. Meine Frau will nie wieder ohne Lüftungsanlage wohnen", sagt Weber lachend.

Der Schwachpunkt des Hauses sind die Fenster. "Darum haben wir nach Norden nur zwei kleine, nach Süden dagegen große Fensterflächen." Die Kosten für den Bau seien etwa zehn bis 15 Prozent höher als bei einem konventionellen Haus. Trotzdem soll ein Passivhaus auch für Normalverdiener bezahlbar sein: Mehrkosten für die verbesserten Fenster, für Lüftung und Dämmung werden zum größten Teil durch die Passivhaus-Förderung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) aufgefangen.

Auf Dauer gesehen sei sein Passivhaus finanziell günstiger als ein konventioneller Neubau, versichert Weber. Die hohe Energieeinsparung mache sich bezahlt. "Statt sieben Litern Heizöl jährlich, wie es die Baunorm vorschreibt, verbrauchen wir nur rund 0,5 Liter pro Quadratmeter." Wie viel Euro er pro Jahr einspart, wisse er nicht, so Weber. Wichtiger ist ihm die Idee dahinter.