Lkw-Bande vor Gericht - 50 Millionen Euro Steuerschaden
Erkrath/Wuppertal. Vor dem Wuppertaler Landgericht hat am Dienstag der Prozess gegen eine Bande aus dem Bergischen Land begonnen, die beim Verkauf von Lkws Millionen am Staat vorbei verdient haben soll.
Den sechs Angeklagten im Alter zwischen 39 und 55 Jahren, von denen drei aus Erkrath und eine aus Solingen kommen, wird vorgeworfen, durch den schwunghaften Handel mit Lkw massiv Steuern hinterzogen zu haben.
Die Bande soll von 2000 bis 2005 in mehr als 500 Fällen gebrauchte Lastwagen, Nutzmaschinen und Anhänger teilweise schwarz über Zwischenhändler weiterverkauft und mit diesen Kettengeschäften Umsatzsteuer im großen Stil hinterzogen haben. Durch dieses ausgeklügelte System aus nur zum Teil versteuerten Kaufpreisen und fingierten Reparatur-Rechnungen hätten die Angeklagten etwa 50 Millionen Euro Steuerschaden verursacht, berichtet die Staatsanwaltschaft. Der Gewinn aus diesen Geschäften soll bei 8,5 Millionen Euro liegen.
Ausgangspunkt des lukrativen Geschäftsmodells war laut der 120 Seiten langen Anklageschrift eine von einer Frau aus Solingen gegründete Import-Export-Firma. Aufgeflogen war die Bande durch einen der Zwischenhändler, der sich selbst anzeigte. Er und ein Komplize haben mit ihren Aussagen die wichtigsten Hinweise zum Verfahren gegeben und gelten als Kronzeugen. Beide Männer (39 und 55) - sie leben heute in Kollmar und Spanien - hoffen wegen ihrer eher untergeordneten Aufgabe in dem System auf Bewährungsstrafen.
Die beiden Frauen im Alter von 49 und 46 Jahren bezeichnete der Vorsitzende Richter am Dienstag als "Strohfrauen". Sie sollen von den illegalen Machenschaften angeblich nichts gewusst und den Firmen lediglich ihre Namen gegeben haben. Und so stellte das Gericht das Verfahren gegen die 46-Jährige aus Erkrath wegen geringer Schuld ein. Bereits im Vorfeld des Prozesses wurde das Verfahren gegen einen 58-jährigen Erkrather gegen Zahlung einer Geldbuße von 5000 Euro eingestellt. Den übrigen Angeklagten drohen bis zu fünf Jahre Haft. nib