Hochdahl: Mein Tag für Kinder in Afrika
Soziales: Gestern haben 1442 Schulen an der Aktion Tagwerk für Afrika teilgenommen. Kevin Pabich (14) von der Realschule Hochdahl hat Autos repariert.
Hochdahl. Schrauben, Autos, Schmiere und Kevin Pabich (14) mittendrin. In alter Jeans und weißem T-Shirt steht der Achtklässler vor der offenen Motorhaube eines roten VW-Busses in der Autowerkstatt Gottfried Schultz. Seine Augen leuchten, ein Putzlappen hängt aus seiner Hosentasche. "Ich wollte immer schon gerne was mit Autos machen", sagt Kevin und setzt den Schraubschlüssel an. "Und ich finde es toll, anderen damit helfen zu können."
Zum dritten Mal nimmt Kevin an der Aktion Tagwerk für Afrika teil. Die Idee: Kinder gehen einen Tag nicht zu Schule, sondern arbeiten in Betrieben oder in Nachbars Garten. 70 Schüler von der Realschule Hochdahl machen mit. "Das ist aber eher mager. Wir waren schon einmal mit 120 Schülern dabei", sagt Schulleiter Heinz Peter Reyer. Die Rekordeinnahmen liegen bei gut 4000 Euro. Der Lohn geht nach Afrika. Kevins Stundenlohn: zehn Euro. "Damit bekommt ein Kind in Afrika einen Monat lang Essen", freut er sich.
Während sein Eintags-Kollege Wolfgang Rahn auf Ersatzteile wartet, legt Kevin die Zahnriemen frei. Er beugt sich über den Motorraum, in dem dann sein ganzer Arm samt Knarre verschwindet. Schnell hat er alle Schrauben gelöst und versucht das Gehäuse zwischen den Kabeln herauszuziehen. "Da hängt irgendetwas. Kein Wunder, in einem Auto muss ja alles sitzen", meint Kevin und verschwindet unter dem Bus. "Ich hab’s", hält er dann das schwarze Metallstück mit ebenso schwarzen Händen hoch - strahlt erleichtert. "So, was machen wir jetzt?"
Mit den Zahnrädern geht es weiter. "Die müssen ab", sagt Kfz-Servicetechniker Rahn. Kevin wundert sich derweil, wie grob man mit dem Innenleben eines Autos umgehen kann. "Ich dachte, man muss da ganz vorsichtig mit feinen Geräten ran." Rahn: "Nee, empfindlich ist das eigentlich nicht, man muss aber aufpassen, dass die Schrauben nicht zu locker oder zu fest sitzen."
Kevin hat in den vergangenen Jahren sein Tagwerk im Garten und in einer Firma für Brillengläserschleifmaschinen vollbracht. Die Werkstatt Gottfried Schultz macht das erste Mal bei der bundesweiten Aktion mit. "Wirtschaftlich ist das für uns natürlich nicht so prickelnd", gibt Werkstattleiter Peter Schirmer offen zu. "Aber Kevin war so engagiert, da haben wir gesagt: Das machen wir." Und dessen Engagement kommt nicht von ungefähr: Die Arbeit mit Autos ist sein Traumberuf. "Manchmal bastele ich selbst zu Hause rum." So hofft er: "Wenn die hier sehen, dass ich was machen will, dann nehmen sie mich vielleicht als Praktikanten."