Erkrath: Neue Spur für Radfahrer

Erkrath kann die Lücke im Radweg an der Bahnstraße/Morper Allee endlich schließen.

Erkrath. Wer auf der Morper Allee mit dem Fahrrad fährt, kommt vom Radweg auf die Straße: eine der vielen Lücken im Erkrather Radwegenetz. Damit ist zumindest an dieser Stelle bald Schluss. Landesverkehrsminister Oliver Wittke hat mit der Stadtverkehrsförderung 2007 ganze 92 000 Euro für den Ausbau bis zur Bahnstraße bereitgestellt.

Vor rund fünf Jahren hat die Stadt Erkrath entsprechende Fördergelder beantragt. "Denn der Radweg hört ja an der Stelle völlig unvermittelt auf", begründet Reinhard Diete, bei der Verwaltung zuständig für Radwege und Straßen, den Antrag. Wegen der verstrichenen Zeit zwischen Antrag und Bewilligung könnte sich die Höhe der beschlossenen Finanzspritze wegen der Preisentwicklung noch einmal erhöhen.

Bis zur Entscheidung gilt: "Solange wir noch keinen Zuwendungsbescheid auf dem Tisch liegen haben, können wir nicht handeln", so Diete. Doch wenn die 92 000 Euro (oder mehr) tatsächlich fließen, könne das Projekt bis zum Sommer 2008 in Angriff genommen werden.

153 000 Euro wird der neue Radweg insgesamt kosten, 153 000 Euro hat das Ministerium für Bauen und Verkehr als zuwendungsfähig anerkannt. "Somit erhält Erkrath die volle Förderung", erklärt Ministeriumssprecher Stephan Heuschen. Das liege daran, dass Erkrath keine Sonderwünsche wie spezielle Laternen oder Büsche beantragt habe.

Lücken im Radwegenetz wie an der Morper Allee sind in Erkrath keine Seltenheit. Ende der 80er Jahre sind die Wege für Radfahrer hier und da aus dem Boden geschossen, dann wurde kaum etwas ergänzt. Das hänge von mehreren Komponenten ab, so Diete. "Oft ist der Ausbau einfach nicht durchsetzbar." Außerdem koste die Erhaltung der Rad- und Gehwege die Stadt jährlich 300 000 Euro (ein separater Posten für Radwege existiert nicht). Weniger Radwege, weniger Kosten.

Mittlerweile sei aber vor allem das Argument einiger Zweiradfahrer entscheidend: Für viele von ihnen seien Radwege gar nicht mehr das Gelbe vom Ei. "Ich höre immer öfter, dass sie sich auf der Straße sicherer fühlen, weil sie ständig Kontakt zu den Autofahrern halten können."

Das bestätigt Klaus Schröder, zweiter Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC) in Erkrath. "Die Statistik sagt, dass eine Markierung an der Straßenseite sicherer ist als der Radweg auf dem Bürgersteig." Denn so habe der Autofahrer den Streifen ständig im Blick. Bei gewöhnlichen Radwegen tauchten deren Benutzer an Einmündungen aus Sicht der Autofahrer plötzlich im Verkehr auf.

Mittlerweile baut die Stadt aus diesen Gründen an einigen Stellen Radwege sogar zurück. "Dafür gibt es aber kein Programm", betont Diete. "Das sind Einzelfallüberlegungen." So sei der Ausbau an der Morper Allee sinnvoll. Das findet auch Schröder: "So, wie es jetzt ist, ist es gefährlich." Anders liege das laut Diete beispielsweise an der Bismarckstraße: Hier werde der Radweg nach Abschluss der laufenden Bauarbeiten aufgelöst.