Hochdahl: Schon wieder Tauben vergiftet?

Erst wurde ein Hund mit Rasierklingen verletzt, jetzt fand man an zwei Tagen tote Tauben.

Hochdahl. Hochdahl ist kein guter Platz für Tiere - zumindest scheint es im Moment so zu sein. Am Freitag legte ein Tierquäler in der Grünanlage am Falkenberg mit Rasierklingen und Nadeln präparierte Köder aus, einer wurde prompt von einem Hund gefressen. Das Tier zog sich schwerste innere Verletzungen zu.

Am Samstag fanden Tierretter mehrere, offenbar zeitgleich verendete Tauben rund um den Hochdahler Markt. Das gleiche Bild dann am Montag, als die Feuerwehr erneut ausrückte, um tote oder sterbende Tauben einzusammeln.

Beim Tierschutzverein schrillen die Alarmglocken. "Das ist der Horror", beschreibt es Tamara Pelleter, die erst vor wenigen Tagen ihr Vorsitzendenamt aus beruflichen Gründen in andere Hände gab. "Aber leider erleben wir so etwas immer wieder." Wie vor einigen Jahren, als vergiftete Köder im Neandertal für Angst und Schrecken unter den Tierhaltern sorgten.

Auf die Frage, ob es bei dem Täter, der die Rasierklingen einsetzte, und den allem Anschein nach vergifteten Vögeln einen Zusammenhang gibt, wusste Tamara Pelleter keine Antwort. "Fest steht, dass es sich in solchen Fällen oft um Tierhasser handelt, die einfach so töten. Oder um jemanden, der vielleicht Stress mit einem Hundehalter hat und seinen Frust nun an der Spezies Hund auslässt.

Tiere müssen bei uns Menschen allzu oft als Ventil herhalten." Was die Tauben angehe, so Pelleter, "gab es immer wieder mal Anrufe verärgerter Anwohner, die sich durch die Tiere und den Dreck, den sie verursachen, gestört fühlten". Gleichwohl sei dies natürlich kein Hinweis darauf, dass ein Anwohner hinter der Tat stecke.

Kein Verständnis für das Vergiften der Tauben hat die Chefin des Ordnungsamtes, Sylke Sackermann - auch wenn die Tauben immer wieder für Ärger sorgen. "Von einer Plage kann aber weder in Hochdahl noch sonstwo gesprochen werden. Von städtischer Seite hatten wir bisher keine Gründe für irgendwelche Eindämmungsmaßnahmen."

Gleichwohl appellierte sie, die Tauben nicht anzufüttern - zumal das sowieso verboten sei (siehe Info-Kasten). "Natürlich ist uns klar, dass vor allem ältere Menschen und Kinder Spaß daran haben. Aber genau das führt dazu, dass es immer mehr Tiere werden, die auch noch Ratten anlocken. Am Ende müssen wir doch von einer Plage sprechen."

Die Kadaver werden derzeit vom Kreisveterinäramt untersucht. Denn die eindeutige Todesursache steht noch nicht fest. "Theoretisch kann es sich auch um eine Krankheit handeln", erklärt Sylke Sackermann. In jedem Fall aber hat auch die Polizei die Ermittlungen aufgenommen.