Hochdahl: „Unsere Jugend ist prima“

Erwachsene gründen ein Aktionsbündnis, das Jugendlichen in Hochdahl zu einem neuen Treff verhelfen soll.

Hochdahl. In Zeiten, in denen Jugendliche gestandene Männer verprügeln, wird beinahe erstaunt aufgeblickt, wenn sich junge Menschen hilfsbereit und engagiert zeigen. Als Unbekannte das Fahrrad von Annette Kirchhoff beschädigt hatten, wurde sie unvermittelt von einigen Jugendlichen angesprochen, ob sie das Hinterrad für sie befestigen sollen.

"Kurz darauf fragten erneut einige junge Radfahrer, ob sie mir mit der Kette helfen könnten", erzählt die Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses begeistert. "Unsere Jugend in Erkrath ist prima. Es lohnt sich, sich dafür einzusetzen."

In Erkrath gibt es jedoch ein ganz konkretes Projekt, das Unterstützung bedarf. Das Aktionsbündnis Jugendcafé will den jungen Menschen in Erkrath eine neue Perspektive für ihre Freizeitgestaltung bieten. "Durch die geplante Einrichtung eines Jugendtreffs im Kaiserhof sind wir in jedem Stadtteil gut vertreten. Aber gerade in Hochdahl, dem Stadtteil mit den meisten Jugendlichen, können wir ihnen nur eine Baracke anbieten", sagt Uwe Krüger, Leiter des Jugendamts.

Gemeint ist das Jugendcafé an der Sedentaler Straße. "Dort ist es im Sommer zu heiß, im Winter zu kalt. Mit einem einzigen großen Raum sind wir auch in unseren Aktivitäten eingeschränkt."

"In das Café kommen Jungen und Mädchen aller Schulformen. Das zeigt, dass die Einrichtung gut ankommt", sagt Jugendberater Manuel Ellwanger. "Trotzdem fragen viele, was sie dort sollen." Würde beispielsweise die Hausaufgabenbetreuung laufen, störe jede andere Aktivität nebenher. "Für AGs wie Breakdance oder kreatives Gestalten müssen wir zuerst alles umräumen. Gemeinsames Kochen ist mangels einer Küche nicht möglich." Das Ziel ist ein Neubau.

Um dieses Ziel zu erreichen, hat sich das Aktionsbündnis Jugendcafé gegründet. Bürger und Unternehmer sollen sich unter dem alle Gesellschaftsschichten umfassenden Motto "Jung trifft Alt" engagieren. Neben Mitbegründer Wolfgang Lyding, Annette Kirchhoff, dem Jugendamt und Jugendberater Ellwanger sitzt Thorsten Seelig vom Förderverein Pro Jugend im Boot.

Wie der Neubau aussehen könnte, darüber haben sich Studenten der Fachhochschule Düsseldorf Gedanken gemacht. Architekt und Dozent Udo Hasenbein hat seine Schützlinge Entwürfe zeichnen und erste Modelle anfertigen lassen. "Die Studenten sind sehr motiviert. Es geht nicht um etwas, was hinterher in einer Schublade verschwindet, sondern um ein Real-Projekt", erzählt Hasenbein.

Etwa 20 der Modelle werden am 2. Juli zu sehen sein. "Dann findet die Kick-Off-Veranstaltung in Hopmanns Olive statt, bei der wir nicht nur informieren, sondern auch Spenden sammeln wollen", so Lyding. Denn die Umsetzung des Projekts wird auf öffentlichen und privaten Schultern getragen. "Die Stadt hat kein Geld. Wenn der Neubau steht, übernimmt die Stadt die Trägerschaft und zahlt die Instandhaltungskosten", sagt Kirchhoff.