Mettmann: Ehrenamt - Tafel suche neue Heimat

Die Helfer suchen eine neue Bleibe – nach Möglichkeit schnell und kostenlos.

Mettmann. Die Mettmanner Tafel der Diakonie ist nach mehr als fünf Jahren eine feste soziale Institution in der Stadt geworden. Anfangs verteilten Gisela Fleter und ihr Team an einem Tag in der Woche ausschließlich Brot und Brötchen an bedürftige Menschen. "Angefangen hat es mit 20Kunden."

Inzwischen ist die Mannschaft der ehrenamtlichen Tafel-Helfer auf mehr als 50Personen angewachsen, die zweimal in der Woche etwa 620Familien mit Lebensmitteln und Hygienartikeln versorgen. Und es werden immer mehr. Ulrike Haug, die seit Jahren dabei ist, sagt: "Wir haben im Schnitt pro Woche fünf Neuanmeldungen."

Nach fünf Jahren an der Eichstraße sind die Tage der Tafel dort gezählt. Denn die Evangelische Kirchengemeinde Mettmann, die der Hilfseinrichtung bislang kostenlos die Räume zur Verfügung gestellt hat, wird in zwei Jahren ihr 7400 Quadratmeter großes Grundstück an der Friedhofstraße mit allen Immobilien, auch dem Haus Eichstraße, verkaufen.

Aus dem Verkaufserlös soll neben der Kirche Freiheitstraße ein neues Gemeindezentrum entstehen.

Die Wünsche der Tafel an eine neue Unterkunft sind enorm, die Gegenleistungen, die die Diakonie anbieten kann, eher bescheiden. Michael Reichelt, Regionalleiter der Diakonie: "Wir haben kein Geld, um eine Miete zu zahlen." Lediglich Nebenkosten bis zu 1000 Euro könne die Diakonie aufbringen. "Ansonsten würden uns die Kosten auffressen."

Die Suche nach neuen Räumen war bislang vergeblich. Deshalb hat die Diakonie die Stadt sowie die Politik in die Suche eingeschaltet.

Astrid Hinterthür, Fachbereichsleiterin für Bildung, Jugend und Soziales: "Wir versuchen, über die Kontakte etwa der Wirtschaftsförderung neue Räume für die Tafel zu finden." Bislang aber noch ohne Erfolg.

Die Tafel bräuchte in ihrer neuen Unterkunft mindestens 350 Quadratmeter Nutzfläche.

"Im Außenbereich müsste Platz für ein großes Kühlhaus, 15 Biotonnen und drei Fahrzeuge sein", so Gisela Fleter, "und die Lebensmittelkontrolle schreibt vor, dass wir zwei Toiletten für Mitarbeiter und Kunden vorhalten."

Eine Küche, ein Aufenthaltsraum sowie Neben- und Lagerräume für Gefrier- und Kühlschränke wären darüber hinaus nötig.

"Weil wir kein Geld für eine Miete haben, könnten uns auch gegen Spendenquittungen Räume zur Verfügung gestellt werden", sagt Reichelt.

Er sowie alle Mitarbeiter hoffen, dass die Einrichtung auch in zwei Jahren noch für die Menschen da sein wird, deren Leben ohne die Tafel um vieles ärmer wäre.

Reichelt: "Wir hoffen, dass die Idee der Tafel von vielen Bürgern mit in die Zukunft getragen wird." Auf die Frage, was passiert, wenn die Tafel bis 2012 keine neuen Räume hat, sagt Reichelt voller Überzeugung: "Das wird nicht passieren."