Hochdahl: Zeitreise in der Sternenkuppel

Tipp: Im Stellarium können die Besucher mit Charles Darwin auf Entdeckungstour gehen.

Hochdahl. "Sie haben soeben Bekanntschaft mit Charles Darwin gemacht." Was die Erzählerstimme des Filmes "Orchideen - Wunder der Evolution" dem Zuschauer nach wenigen Minuten mitteilt, ist eigentlich unmöglich. Doch obwohl der berühmte Wissenschaftler schon seit 125 Jahren tot ist, kann man ihm auf seinem Lebensweg und bei seinen Forschungen über die Schulter schauen.

Möglich macht dies die neue Videoprojektionstechnik in der Kuppel des Stellariums. "Diese technische Neuerung bietet aufgrund der 360-Grad-Rundum-Projektion ein einzigartiges audiovisuelles Erlebnis", erklärt Vortragsleiter Thomas Presper. In NRW ist diese technische Ausstattung bislang einmalig. Möglich machte dies die Beteiligung an einer Gemeinschaftsproduktion der deutschen Planetarien, die von einer Stiftung mit mehreren 10000 Euro bezuschusst wurde.

Auf 60 bequemen Sitzen kann es sich der Zuschauer gemütlich machen. Leicht nach hinten geneigt, ist der Großteil der bis zu sieben Meter hohen Kuppel im Blick. "Manchmal muss man sich auch drehen oder nach hinten schauen. Wie in der Realität kann um einen herum eben überall etwas passieren", sagt Presper und lässt die Vorführung beginnen.

Plötzlich sitzt der Zuschauer nicht mehr unter der Kuppel. Er sitzt im Freien unter einem Sternenhimmel. Sechs Hochleistungsprojektorstrahler, die rundum am Boden angebracht sind, projizieren die Filmteile zu einem beeindruckenden Ganzen auf die weißen Alu-Lochblenden, aus denen auch Kino-Leinwände sind.

Unter dem täuschend echten Sternenhimmel und von entspannenden Klängen untermalt, erzählt Presper vom Regiepult aus zuerst etwas über die Sternenbilder und das Universum. Dann beginnt der Film über das Leben und die Forschungen Darwins - und zugleich eine Reise in die Vergangenheit.

Während die Stimme berichtet, wandert der Betrachter mit einem Mal zwischen Grashalmen auf einer Wiese umher. Der Zuschauer befindet sich nun in dem Garten, in dem der junge Darwin einst Pflanzen und Tiere beobachtete. Wenige Minuten später ist man Passagier an Deck der "Beagle", dem Schiff, mit dem Darwin über die Weltmeere segelte. Rundherum peitschen Wellen, Möwen fliegen am Himmel, am Horizont ist Land in Sicht.

Auf diesen Reisen entstand Darwins Faszination für die artenreichste und anpassungsfähigste Pflanze der Welt: der Orchidee. Sie veranlasste den Wissenschaftler unter anderem dazu, das berühmte Buch "The origin of species" (Die Entstehung der Arten) zu verfassen. Es wird auf die Besonderheiten, den Aufbau und Fortpflanzung dieser Blume, eingegangen.

Allerdings erinnert in dem 42 Minuten langen Film nichts an die graue Theorie der Biologiestunden in der Schule. Im Gegenteil: Die Orchideen werden aus einer völlig anderen Perspektive beleuchtet. Der Zuschauer klettert den Stengel hinauf und nimmt jedes noch so kleine Detail in Augenschein.

Presper: "Wir haben uns für diesen Film entschieden, weil neben dem Jahr der Astronomie auch das Darwin-Jahr ist. Außerdem ist Darwins Orchideen-Forschung noch unbekannt, das wollen wir ändern."