Immer mehr Jugendliche kiffen
Die Caritas Suchthilfe steuert mit vielen Aktionen dagegen.
Mettmann/Wülfrath. Die Zahlen sind bundesweit alarmierend: 8,1 Prozent der Jungen zwischen 12 und 17 Jahren konsumieren Cannabis, bei den Mädchen sind es 6,3 Prozent. Noch bedrohlicher sieht es bei den 18- bis 20-Jährigen in Deutschland aus: 20 Prozent rauchen Haschisch oder Marihuana. Tendenz steigend. Dies sind Zahlen der Bertelsmann-Stiftung. Besonders an den weiterführenden Schulen ist der Konsum von Haschisch und Amphetaminen sehr in Mode. Die Caritas-Suchthilfe hat das Problem erkannt und steuert mit vielen Aktionen dagegen. Abteilungsleiterin Katja Neveling stellte jetzt im Jugendhilfeausschuss den Jahresbericht vor.
Die Anzahl der Konsumenten illegaler Substanzen ist in Mettmann und Wülfrath um etwa vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Festzustellen war eine steigende Anfrage nach Beratung von Amphetamin- und Cannabis-Konsumenten. Neveling: „In der Regel melden sich die Hilfesuchenden telefonisch, um ein Erstgespräch zu terminieren. Ziel in diesem Erstkontakt ist es, dem Klienten ein offenes Gespräch über seinen Konsum zu ermöglichen, eine positive Beziehung zum Berater anzubahnen und erste wichtige Infos über Suchtstoffe und Suchtentwicklung zu geben.“ Dann zeigt die Caritas die verschiedenen Hilfsangebote auf. „In Notfällen vermitteln wir schon im Erstgespräch in eine stationäre Entgiftungseinrichtung.
Der Konsum von Haschisch werde oft unterschätzt, so Neveling. Auch hier müsse zunächst entwöhnt und dann entgiftet werden. Ein Ergebnis der Beratungsprozesse 2017 zeigte, dass 32 Klienten Vermittlungshilfe in eine Entwöhnungsbehandlung in Anspruch nahmen.
Angehörige sprechen oft nicht über Abhängigkeiten in der Familie. Eine Angehörigengruppe der Caritas bietet die Möglichkeit, die Suchtproblematik offen anzusprechen. Die Suchtberatung hat im vergangenen Jahr ein neues Projekt mit dem Namen FreD (Frühintervention bei erstauffälligen Drogenkonsumenten) ins Leben gerufen. Der Herbstkurs wurde von neun Jugendlichen (vier Mettmanner, fünf Wülfrather) kontinuierlich besucht. Insgesamt wurden im letzten Jahr 16 Jugendliche aus Wülfrath und 21 aus Mettmann betreut.
Die Mitarbeiter gehen in die weiterführenden Schulen und versuchen, die Jugendlichen zu sensibilisieren, keine Drogen zu konsumieren. Dabei geht es auch um Alkohol und um Verhaltenssüchte wie Internetsucht. Die Anfragen zum Thema exzessive Mediennutzung haben sich laut Neveling 2017 erhöht. Zwei Streetworker teilen sich eine Stelle und suchen typische Treffpunkte der Jugendlichen auf. So den Goethepark, den Spielplatz an der Champagne, das Umfeld am Düsselring, die Kö-Galerie, die Parkhäuser und das Mehrgenerationenhaus. Sie sprechen mit Jugendlichen und bieten Hilfen an.