Kreis Mettmann Der Kommissar und die Teddybären

Kreis Mettmann. · Interview Polizist Udo Kutsche ist Leiter der Polizeigewerkschaft im Kreis Mettmann. Sie setzt sich dafür ein, dass Streifenwagen und Dienststellen mit Teddybären ausgestattet werden.

Diese Teddybären soll es künftig in allen Streifenwagen im Kreis geben, wie Udo Kutsche von der Deutschen Polizeigewerkschaft erklärt.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Polizeihauptkommissar Udo Kutsche ist zum 13. Mal in Folge zum Vorsitzenden der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) im Kreis Mettmann gewählt worden. Auf der Jahreshauptversammlung stellte der 59-Jährige den Mitgliedern die Aktion „Ein Teddy für die Kinderseele“ vor. Die Kuscheltiere sollen als Einsatzhilfe
dienen.

Warum setzt sich die Deutsche Polizeigewerkschaft DPolG KV Mettmann jetzt für Tröste-Teddybären in Streifenwagen ein?

Udo Kutsche: Das hat mehrere Gründe. Die Teddys helfen den Einsatzkräften, Zugang zu verängstigten oder verletzten Kindern zu bekommen. Entweder werden sie Opfer (sexueller) Gewalt, werden bei einem Unfall verletzt oder haben einen nahen Angehörigen verloren. Es gibt zum Beispiel auch immer mehr Fälle, wie zum Beispiel in Lügde oder Bergisch-Gladbach – jetzt sind wir mit Langenfeld sogar selbst betroffen. Ich selbst bin zwar echt nicht auf den Mund gefallen, doch in bestimmten Situationen fällt es als Polizist schwer, den Anfang zu finden und die kleine Kinderseele zu trösten, zum Beispiel auch wenn man Todesnachrichten überbringen muss. Die Teddybären sind dann ein geniales Medium, können als Eisbrecher fungieren. Außerdem bin ich selbst Papa.

Wie sind Sie auf die Idee
mit den Teddybären
gekommen?

Kutsche: Bei Facebook bin ich auf eine Aktion in Brandenburg gestoßen. Dort sind die Teddybären bereits im Einsatz. Ich habe dann Kontakt zur Deutschen Teddystiftung aufgenommen, deren Ziel es ist, Kindern in Notlagen zu helfen. Dort haben wir erst einmal fünf Teddys zur Probe bestellt. Die Kollegen hier sind alle begeistert. Es ist eine tolle Einsatzhilfe. Auch Landrat Thomas Hendele hält das für eine tolle Aktion.

Gibt es in NRW denn noch andere Behörden, die bereits damit arbeiten oder die jetzt auch mitziehen wollen?

Kutsche: Ja, es gibt in NRW vereinzelt Behörden, die selbst von der Behörde sogar Teddys in Polizeiuniform verteilen. Unsere Teddys sind neutral gehalten mit einem ganz lieben Anschreiben, wenn der Teddy das Kind anspricht.

Wie viele Teddys werden denn angeschafft und wo werden sie eingesetzt?

Kutsche: Wir haben jetzt insgesamt 200 Teddys bestellt. Damit sollen alle Streifenwagen der Kreispolizeibehörde Mettmann ausgestattet werden, die Kriminalwache, deren Kollegen häufig auch Todesnachrichten überbringen müssen, sowie das Kriminalkommissariat 11, das sich unter anderem mit Kinderpornographie befasst.

Wie werden diese
Teddys finanziert?

Kutsche: Aus Mitgliedsbeiträgen der Polizeigewerkschaft. Dafür fällt für die Kollegen in diesem Jahr allerdings das Weihnachtsgeschenk etwas kleiner aus. Wir haben zwar 200 Kuscheltiere für die Einsatzkräfte bestellt, bezahlen mussten wir aber nur 150. Die übrigen 50 waren eine Spende von der Teddy-Stiftung. Das Geld dazu stammt übrigens aus Bußgeldverfahren sowie einer Spende aus Solingen. Das heißt, so kann es vernünftig umgenutzt werden.

Ab wann werden die Bären kreisweit eingesetzt?

Kutsche: Die 200 Bären wurden gerade bestellt, sollten etwa in einer Woche eintreffen. Ich hoffe daher, dass wir die Streifenwagen und einzelnen Dienststellen dann etwa Ende November damit ausstatten können.

(isf)