Mettmann Museumsbesucher werden zu Gladiatoren

Mettmann. · Das Neanderthal Museum eröffnet eine Ausstellung über römische Kämpfer.

 Carina Bammesberger ist Kuratorin der Sonderausstellung. Das römische Reich ist ihr Spezialgebiet.

Carina Bammesberger ist Kuratorin der Sonderausstellung. Das römische Reich ist ihr Spezialgebiet.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Sie sehen beeindruckend und auch ein wenig zum Fürchten aus, wie sie so mit ihren Rüstungen aus Metall und Leder, mit ihren großen viereckigen Schilden und ihren gefährlichen Waffen dastehen. Es scheint fast, als warteten sie auf den Beginn des Kampfes, der sie in den Sand der großen römischen Arenen führen soll, wo sie einst von Volk und Adel bejubelt wurden.

„Die Gladiatoren waren die Helden im römischen Reich“, erzählt Carina Bammesberger, Kuratorin der neuen Sonderausstellung im Neanderthal Museum. Diese Ausstellung mit dem Titel „Gladiatoren – Helden der Arena“ wurde in Zusammenarbeit mit Contemporanea Progetti realisiert. „Das Konzept wurde in Italien entworfen“, erzählt Melanie Wunsch vom Ausstellungs-Management. Von dort bekam Carina Bammesberger ein Grundgerüst und konnte auswählen, was im Neanderthal Museum gezeigt werden soll.

„Ich habe die Texte geschrieben und auch die Bilder dazu ausgesucht“, erzählt die Kuratorin, die bereits einige Ausstellungen betreut hat, dennoch ist diese etwas Besonderes für sie. „Das ist mein Baby“, erklärt sie lächelnd. Ist doch das römische Reich ihr Spezialgebiet als ­Archäologin.

Der absolute Hingucker für die Besucher sind natürlich die lebensgroßen Gladiatoren, die mit Repliken der Original-Uniformen bekleidet sind. „Wir zeigen hier die fünf Gladiatorengruppen“, berichtet Carina Bammesberger, „die am häufigsten gekämpft haben.“ Eine der Gruppen  trägt den passenden Namen „Provocator“. Über den Gladiatoren zeigen Filmeinspielungen, wie so ein Kampf ausgesehen haben könnte und vermitteln ein authentisches Bild dieser Helden, die meist recht unfreiwillig zu dieser Rolle kamen.

Für das römische Reich waren „die Spiele“ eine Machtdemonstration, wie Melanie Wunsch betont: „Damit vermittelten sie: Seht her, wir können uns solche Spiele leisten.“ In großen Arenen traten die Gladiatoren gegeneinander an. „Das waren Riesenevents, die mit Werbetafeln angekündigt wurden“, erzählt Wunsch, „die Kämpfe waren durchorganisiert und oft geprobt.“

Gladiatorenschulen bildeten neue Kämpfer aus und ließen sich gut dafür bezahlen. Es erinnert nicht von ungefähr an das heutige Geschäft mit dem Fußball. Es ist die kulturelle Entwicklung, die die Römer bis ins Neanderland gebracht haben, auf die das Museum mit dieser Ausstellung verweisen möchte. „Sie haben Straßen, Zement, Bäder, Heizung hierher gebracht“, weiß Wunsch. In einem Raum werden Gladiatoren und Legionäre gegenübergestellt. Hier dürfen Besucher auch die jeweiligen Rüstungsteile anprobieren und einen Gladius – das römische Kurzschwert – in die Hand nehmen, natürlich nur aus Holz.

Auch ein vielfältiges Rahmenprogramm bietet das Neanderthal Museum wird zur Ausstellung an. Darunter die die Taschenlampenführung am 29. November, die Kuratorenführung am 1. Dezember oder die Weinführung am 19. Januar. Ein ganz neues Format ist das Escape-Game für kleine Gruppen zwischen vier und zwölf Personen.

„Es gibt Rätsel und Aufgaben zu lösen“, erläutert Beate Schneider, die für das Begleitprogramm zuständig ist, „zwei Gruppen treten gegeneinander an.“ Für Kindergeburtstage heißt es „Gladiator*innen gesucht“.