Mettmann Bücher-Experten empfehlen neuen Lesestoff
Mettmann. · Der Freundeskreis der Stadtbücherei und die Buchhandlung Rüger luden gemeinsam ein.
Etwa 90 000 Neuerscheinungen kommen pro Jahr auf den Buchmarkt, und kein Mensch der Welt könnte sie alle lesen. Aber es gibt Experten, die eine Spürnase für gute Bücher der unterschiedlichsten Genres haben: Bibliothekare und Buchhändler. Sie kennen ihre Kunden, und Lesen ist ihr Beruf. Darum veranstaltete der Freundeskreis der Stadtbibliothek Mettmann in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Rüger am Montagabend in der Stadtbibliothek einen „Büchertipp“ – nach dem Motto: Lesenswertes unter’m Weihnachtsbaum.
Alexander Rüger, Inhaber der beiden Buchläden in Mettmann und Wülfrath, sein Geschäftsführer in Mettmann, Michael Gerhäusser, und Monika Bredtmann – dieses Trio stöbert durch Neuerscheinungen, sucht aus und empfiehlt. Und diese Ratschläge waren fundiert. Geradezu begeistert waren die Zuhörer, in welch authentischer, lebendiger Art und Weise die verschiedensten Titel vorgestellt wurden, wie die drei Experten sich die Bälle zuspielten. Ob Familiensaga, Krimi, historische Romane, Zeitgeschichte, Fotobände, Biographien, politische Romane oder auch Kinderbücher, ob Nordische Götter und Wesen, die Medizin im Mittelalter oder die Zeitenwende im Jahr 1979 – es war wie ein Bummel auf der Buchmesse, die Bandbreite war bemerkenswert und wunderbar vielfältig.
Die Leiterin der Stadtbibliothek, Ute Lucka, und die Vorsitzende des Freundeskreises der Stadtbibliothek, Monika Denstorff, hatten die erfreulich zahlreich erschienenen Besucher begrüßt und mit Listen der benannten Bücher versehen, damit die Kreuzchen an den richtigen Stellen gemacht werden konnten.
Fachleute stellten die Werke
von aktuellen Preisträgern vor
Ganz zuvorderst wurden drei Bücher vorgestellt, die mit den großen internationalen Preisen ausgezeichnet worden sind: Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels wurde dem Fotojournalisten Sebastiao Salgãdo für sein Werk „Genesis“ verliehen, in dem er Flora und Fauna weltweit dokumentiert und die letzten Paradiese der Erde aufgespürt hat. Der Nobelpreis für Literatur 2018 ging rückwirkend an die polnische Psychologin und Schriftstellerin Olga Tokarczuk für ihr Lebenswerk. Hier wurden die beiden Titel „Jakobsbücher“ und „Unrast“ vorgestellt. Den Deutschen Buchpreis erhielt Sasă Staniṡić für seine fantastisch erzählte Flucht aus dem ehemaligen Jugoslawien und wie Deutschland zu seiner Heimat wurde.
Bemerkenswert war das Kinderbuch von Jan Bajtlik, das ein einziges Labyrinth ist, durch das sich Kinder und Erwachsene kämpfen müssen, immer vorbei an den bekannten Figuren der griechischen Mythologie, die in einem groß angelegten Glossar detailliert beschrieben werden. Michael Gerhäusser merkte man den Spaß an, den er beim Auffrischen der Erinnerungen gehabt hatte. Alexander Rüger hatte sich unter anderem wohl in die irische Familiengeschichte von Graham Norton verguckt und berichtete von Elizabeth, die nach dem Tode der Mutter deren Haushalt auflösen muss und dabei alte Liebesbriefe findet, die sie auf die Suche nach der Vergangenheit veranlassen. Auch Monika Bredtmann konnte ihre Liebe zur Literatur nicht verbergen. Sie las aus der Familiensaga der Effingers, einer Erzählung, die vier Generationen umfasste und die erst durch das Aufkommen des Nationalsozialismus eine jüdische Geschichte wurde.