Marketing: Attraktionen für Alt-Erkrath

Politiker wollen Denkmäler in Erkrath mit einem Rundweg besser in Szene setzen – und so mehr Besucher in die Stadt locken.

Erkrath. "Erkrath ist vielleicht nicht Heidelberg oder Dresden - aber auch unsere Stadt hat interessante Anziehungspunkte zu bieten." Der das sagt, muss es wissen: In Helmuth Hentschels Bauordnungsamt ist die Untere Denkmalbehörde angesiedelt, deren Liste 83 Bau- und Bodendenkmäler in Erkrath zählt. Darunter finden sich bekannte Objekte wie der Pose-Marré-Komplex mit der Weißen Villa neben Kleinodien wie dem Familiengrab der Industriellensippe Bernsau auf dem Friedhof Kreuzstraße. Doch außer bei Fachleuten oder in den Karteikarten von Erkraths Denkmalpflegerin Dagmar Kuntner dürfte sich in der Stadt eher wenig Wissen über diese baukünstlerischen und historischen Schätze finden. Einen umfassenden Stadtführer oder dergleichen gibt es bisher nicht. Die CDU will das ändern und die Denkmäler der Stadt besser in Szene setzen. Ihre Idee: Ein Rundweg soll die historischen Bauwerke miteinander verbinden, ein dazugehöriger Faltplan oder eine Broschüre die wichtigsten historischen Fakten erläutern.

Sponsoren sollen bei der Finanzierung des Rundwegs helfen

Ein entsprechender CDU-Antrag wurde jetzt im Kulturausschuss des Stadtrates diskutiert, wo er einigen Anklang fand. Insbesondere für Alt-Erkrath, wo sich die größte Denkmal-Dichte findet (zum Beispiel noch Haus Morp, das Ensemble der Bahnstraße oder die Kirchstraße mit St. Johannes), könnte der Rundweg ein wichtiger Attraktivitätsfaktor werden, meint Ausschussvorsitzende Inge Berkenbusch (FDP): "Baudenkmäler sind immer auch Stadtmarketing, und gerade für Alt-Erkrath als gute Stube der Stadt ist eine Belebung wichtig." Bedenken haben die Politiker allerdings aufgrund der Kosten, insbesondere die SPD. Von Kosten bis zu 20 000 Euro für eine attraktive Gestaltung des Weges und des dazugehörigen Plans sprach Detlef Ehlert, Fraktionschef der Genossen. Der Auftrag der Politiker an die Verwaltung lautete daher: Drei unterschiedlich üppige Gestaltungsvarianten eines Denkmalplans inklusive Kosten sollen ausgearbeitet und gegenübergestellt werden. Dazu wollen die Politiker nach Sponsoren für den Denkmalweg suchen.

Werbegemeinschaft signalisiert Wohlwollen für das Projekt

Dass diese Suche eventuell gar nicht so schwer fallen könnte, macht Peter Müller, Vorsitzender der Alt-Erkrather Werbegemeinschaft, klar: "Stadthistorisches zieht immer die Menschen an. Und Alt-Erkrath kann jede gute Idee gebrauchen." Er plädiert dafür, möglichst viele Partner aus der Bürgerschaft in das Projekt einzubeziehen - "zum Beispiel auch die Heimatvereine". Auch von Kämmerer und Stadtmarketing-Chef Heribert Schiefer kommt zumindest vorsichtiger Rückenwind: "Alle Probleme der Stadt wird dieser Rundweg sicher nicht lösen. Aber er könnte ein Mosaikstein sein, um Alt-Erkrath voranzutreiben." Denkmäler Weg Von Erkraths 83 Denkmälern kämen laut Verwaltung zirka 60 für den Rundweg in Frage. Die übrigen (insbesondere die Bodendenkmäler) sind nicht sichtbar oder nicht öffentlich zugänglich. Eine gute Idee
Kommentar von Florian Launus
Können Denkmäler einer Stadt auf die Beine helfen? Jein. Sicher, gegen Leerstand und Ladensterben kann ein noch so schöner Rundweg wenig tun. Aber er kann bauliche Schätze, wie sie besonders Alt-Erkrath zu bieten hat, in besseres Licht rücken. Das zieht keine Scharen von Touristen an, doch auf diesem Weg können allein interessierte Erkrather und Hochdahler vermehrt in die Stadt finden. Als potenzielle Kunden oder Cafégäste. Und die braucht - vor allem - Alt-Erkrath. redaktion.erkrath@westdeutsche-zeitung.de