Mehr als 1000 „harte“ Schuldner

Insgesamt 2449 Mettmanner gelten als überschuldet. Das klingt zwar viel, ist im Kreis-Vergleich jedoch ein positiver Wert.

Mettmann. Manchmal weiß Schuldnerberater Heinrich Beyll nicht mehr, wie er seinen Tag bewältigen soll. Denn mit 110 Personen, denen er im Jahr in der Caritas-Beratungsstelle hilft, ist er völlig ausgelastet. „Und ich würde mir wünschen, dass die Schuldner einfach früher kommen, bevor sie fast gar nicht mehr aus der Schuldenfalle herauskommen“, sagt er.

Im vergangenen Jahr seien viele aufgrund der Kurzarbeit, die viele Unternehmen im Verlauf der Wirtschaftskrise eingeführt haben, in die Schuldenfalle geraten. „Sie konnten dann einfach mit dem geringeren Gehalt, das ihnen gezahlt wurde, ihren finanziellen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen“, sagt der Schuldnerberater.

Dennoch hätte dieser Personenkreis immer noch Glück: „Die Kurzarbeit ist eine vorübergehende finanzielle Krise, die dann auch einmal überstanden ist.“ Schwieriger sei es, wenn jemand permanent Kleinkredite aufnimmt, um etwas kaufen zu können. „Viele überblicken dann nicht mehr, wo und in welcher Höhe sie bei wem in der Kreide stehen.“

Laut Schuldenatlas der Wirtschaftsauskunft „Creditreform“ gelten in Mettmann 2449 Menschen über 18 Jahre als überschuldet, 1077 davon als so genannte „harte Schuldner“, die so tief in den roten Zahlen stecken, dass sie aus eigener Kraft nicht mehr aus der Schuldenfalle herauskommen.

Es ist aber davon auszugehen, dass die Zahl noch ein wenig höher liegt, weil Jugendliche in der Statistik nicht erfasst werden, sie aber auch schon Schulden haben können.

Mit ihrer Schuldnerquote von 7,5 Prozent liegt die Stadt Mettmann auf Platz 9 aller zehn Städte im Kreis. Nur in Ratingen leben noch weniger Schuldner. Im Vergleich zum Jahr 2009 ist die Quote mit 7,3 Prozent noch relativ stabil geblieben. Aber bei Betrachtung des Jahres 2008 ist die Quote gesunken. Damals waren noch 8,9 Prozent aller Mettmanner über 18 Jahre verschuldet.

Innerhalb Mettmanns schwankt die Quote je nach Stadtteil: Die meisten überschuldeten Personen leben in der Innenstadt (12,1 Prozent) und im Gewerbegebiet sowie Kleingoldberg (11,7). Mettmann-Süd, Mettmann-West, Berliner Straße, Kaldenberg, Metzkausen und die Außenbereiche liegen mit Quoten zwischen 4,4 und 7,7 Prozent im Mittelfeld. Die wenigsten Schuldner gibt es in Obschwarzbach (3,1 Prozent).

Kommen verschuldete Menschen in die Beratung von Heinrich Beyll, erstellt er mit ihnen zunächst einmal eine Ausgaben-Einnahmen-Übersicht. „Dann sehen viele schon, wo der Haken ist“, sagt der Schuldnerberater. Oft könnten dann schon viele Ausgaben reduziert und ein neuer Haushaltsplan erstellt werden. „Dies sei auch wichtig. Denn Schulden zu tilgen, geht nicht von heute auf morgen. Deshalb geht es darum, die Leute dahingehend zu beraten, dass sie langfristig ihr Konsumverhalten ändern.“