Mettmann: Blotschenmarkt in Gefahr
Die Werbegemeinschaft will nichts mehr veranstalten, wenn die Gebührenordnung für Sonderveranstaltungen nicht geändert wird.
Mettmann. Gibt es in diesem Jahr keinen Blotschenmarkt? Der Streit zwischen der Werbegemeinschaft "Mettmann Impulse" und der Stadtverwaltung um Gebühren für Sonderveranstaltungen geht weiter. Die Werbegemeinschaft hat den Parteien in einem Brief mitgeteilt, dass sie bei den jetzigen Gebührentarifen weder den Blotschenmarkt noch andere Feste veranstalten werde.
"Mettmann Impulse" waren für den ersten Mettmanner Weinsommer Anfang Juli auf dem Markt 1400 Euro an Gebühren in Rechnung gestellt worden. Die St.Sebastianus Schützenbruderschaft musste dagegen für die Innenstadt-Kirmes lediglich 50 Euro zahlen. Deshalb hat sich der Vorstand von "Mettmann Impulse" in einem zweiseitigen Schreiben an die Ratsfraktionen gewandt und forderte eine gerechtere Gebührensatzung.
"Ansonsten", heißt es in dem Schreiben, "möchten wir darauf hinweisen, dass wir bei Zugrundelegung der Gebühren, wie sie derzeit durch die Verwaltung erfolgt, zukünftig keinen Blotschenmarkt, Frühlingsfest, Bauernmarkt oder Weinsommer mehr durchführen können.
"Wir brauchen Sondernutzungsgebühren", forderte Berthold Becker, SPD-Fraktionsvorsitzender Dienstagabend im Rat, "die den Veranstaltern des Blotschenmarktes, aber auch des Heimatfestes helfen und sie nicht mit hohen Kosten belasten." Schließlich profitiere die Stadt von diesen traditionellen und wichtigen Veranstaltungen.
Die Botschaft scheint angekommen zu sein, die Stadtverwaltung einzulenken. Die Gebührenordnung für Sonderveranstaltungen, sagte Bürgermeister Bernd Günther im Rat, müsse insgesamt noch einmal überarbeitet werden, so dass für 2011 eine neue Ordnung verabschiedet werden könnte. Der Verwaltungschef machte dennoch deutlich, dass die Stadt für den Weinsommer nur die Gebührensatzung umgesetzt habe, die seit dem 1. Januar 2009 gelte.
Früher hatte "Mettmann Impulse" für Großveranstaltungen Pauschalen gezahlt. "Eine stillschweigende Vereinbarung mit Mitarbeitern der Stadt, aber nicht mit der Stadt", hatte Günther in der vergangenen Woche gegenüber der WZ erklärt. Die Gebührensatzung lasse keine Ausnahmen zu.
Während "Mettmann Impulse" bisher 350 Euro für den Blotschenmarkt gezahlt habe, würden sich die Kosten laut Gebührensatzung auf rund 3500 Euro belaufen. Einen Teil der Gebühren, so hat die Stadt angekündigt, will sie über andere Töpfe zurückerstatten. Auch ein Teil der Gebühren für den Weinsommer soll erstattet werden.
Unter Leitung des Ersten Beigeordneten Dietrich Stang wurde inzwischen im Rathaus eine Projektgruppe gebildet, die Organisationsstrukturen und Abläufe von Veranstaltungen besser koordinieren und begleiten soll, "um effektivere und geschmeidigere Verfahrensweisen zu entwickeln", sagt Stang. Nach den Ferien will die Verwaltung einen ersten Bericht vorlegen.
"Mettmann Impulse" appelliert an die Politik, sich dafür einzusetzen, dass auch künftig ein Blotschenmarkt und andere Veranstaltungen durchgeführt werden können.