Mettmann: Blutbuche scheidet die Geister
Fällen oder nicht? Was denken die Mettmanner über die Pläne, die Blutbuche zu fällen, um mehr Ladenlokale zu schaffen? Am 21. Juli gibt es eine letzte Unterschriftensammlung.
Mettmann. Fällen und bauen wie im Planungsausschuss mehrheitlich beschlossen? Oder Erhalten und neu planen? Seit Wochen scheiden sich an dieser Frage zur Zukunft der rund 200 Jahre alten Blutbuche an der Straße Am Königshof die Geister.
Dort, wo jetzt rings um den alten Baum noch mehr als 30 größere und kleine Bäume stehen und einen Grünzug bilden, plant der Mettmanner Bauverein (MBV) eine kleine Version des ursprünglich geplanten Königshofs-Karrees. Die derzeitigen Bebauungspläne sehen den Bau von fünf Gebäuden mit Wohnungen und Ladenlokalen vor. Dafür müssen nahezu alle hinter der alten Schule an der Schulstraße stehenden Bäume gefällt werden.
In den vergangenen Wochen hat sich eine Bürgerinitiative etabliert, die es sich zum Ziel gesetzt hat, den Beschluss des Planungsausschusses durch ein Bürgerbegehren zu kippen. Knapp 3000 Unterschriften wurden inzwischen für den Erhalt des Baumes gesammelt. "Für den Bürgerentscheid sind 1800 Unterschriften notwendig. Wir wollen auf 5000 kommen", sagt Christoph Hütten, Sprecher der Initiative, und hat somit die Latte hoch gehängt.
Nicht nur die große Resonanz auf die Unterschriftenaktion zeigt, dass die Pläne von Stadt und Bauverein, die Buche und den angrenzenden Grünzug dem dort geplanten Bauvorhaben zu opfern, viele Mettmanner offenbar an einer empfindlichen Stelle getroffen haben. Die WZ hörte sich einmal in der Stadt um, was die Bürger zu dem heiß diskutierten Thema zu sagen haben.
"Die Bäume sollen stehen bleiben. Es gibt genug leer stehende Geschäfte in der Innenstadt", sagt Ibrahim Askin, Inhaber der City-Pizzeria. Die Unterschriftenliste hat er schon unterschrieben, genauso wie Detlef Krause, der allerdings nicht leugnet, dass er sich dennoch machtlos fühlt: "Da kann man sowieso nichts verhindern. Die machen doch, was sie wollen".
Eine Meinung, der sich Taisiya Kurganskaya nicht anschließen möchte: "Ich finde mehr Wohnungen in der Stadt eigentlich ganz gut. Ich bin ein Stadtmensch und würde sogar selbst dort einziehen." Ein klares Votum für den Bau des Kö-Karrees gibt Bärbel Heckmüller ab: "Mettmann sollte aufleben. Es wäre völlig unsinnig, die Planungen nur wegen eines Baumes zu den Akten zu legen".
Auch Judith Amelang würde die Ansiedlung von Fachgeschäften an der Straße Am Königshof begrüßen: "Ich bin auf der Suche nach einem Becher zum Milch aufschäumen. Bis jetzt hab ich noch keinen bekommen", beklagt sie ein mangelndes Warenangebot in der Mettmanner Innenstadt.
Zwei Herzen in einer Brust fühlt Erika Gust: "Ich bin da zweigeteilt. Grün abholzen ist nie gut. Aber zusätzlicher Einzelhandel bringt auch Geld in die Stadtkasse."
Am 21. Juli wird die Bürgerinitiative die letzte Unterschriftensammlung durchführen. Die Übergabe der Unterschriftenlisten an den Rat ist für Anfang August geplant. Am 18. Juli trifft sich die Bürgerinitiative ab 19.30 Uhr wieder im Mettmanner Hof, Breite Straße 1.
Die grünen Bündnis 90/Die Grünen sind im Planungsausschuss Anfang Mai mit ihrem Antrage gescheitert, die Blutbuche zu erhalten und als Naturdenkmal zu sichern
Ausschuss Nach dem Antrag der Grünen und der Vorstellung der Pläne für die Bebauung der Straße am Königshof stimmte die Mehrheit im Planungsausschuss für die Umsetzung der Bebauungspläne des Mettmanner Bauvereins.
Bürgerinitiative Nach der politischen gegen die Blutbuche hat sich sich kurze Zeit später eine Bürgerinitiative gegründet, die es sich zum Ziel gesetzt hat, den rund 200 Jahre alten Baum zu retten.