"Wir wurden sehr streng erzogen, und meine Mutter hat mir gesagt, dass man an so einem Tag nicht eitel sein und sich auch nicht im Spiegel anschauen darf", erinnerte sich Christtraut Hekers. Gesehen habe sie sich erst später auf einem der vielen Fotos. "Meine Mutter hat das Kommunionskleid selbst genäht", erzählte Brigitte Schmolke von Zeiten, in denen es für den Tag nach der Kommunion auch eine besondere Kleidung gab.

Gefeiert wurde meist zu Hause, schon Tage vorher haben Mütter und Großmütter am heimischen Herd gestanden. "In den meisten Familien fehlte das Geld, um woanders zu essen", sagte Brigitte Vieweg. Zur Feier des Tages trug sie gestern das Medaillon, das sie vor 50 Jahren zur Kommunion geschenkt bekommen hatte.

"Wir haben uns lange vorher auf das Ereignis vorbereitet", erinnerten sich die Goldjubilare an den gemeinsamen Erstkommunionsunterricht. Immer wieder wurde der Ablauf in der Kirche geübt, auch das Beichten musste gelernt werden. Eine kindliche Notlüge bei den Eltern bekam plötzlich eine andere Bedeutung, in Nachbars Garten Äpfel stehlen war kein harmloser Streich mehr.

Während ihre Kommunionsfreundinnen der Heimatstadt treu geblieben sind, wohnt Ingrid Bachmann-Kloss seit langem in München. Der Kontakt ist dennoch nicht abgebrochen, denn viele der Goldjubilare kannten sich bereits aus gemeinsamen Schulzeiten in der Volksschule an der Gartenstraße und kommen immer am 1. April zum Klassentreffen in die Heimatstadt. Sie nutzten im Anschluss an die Heilige Messe die Gelegenheit, im Pfarrzentrum Geschichten und Anekdoten auszutauschen.