Wenig Hoffnung für die Zukunft Erkraths

Der Künstler Dirk von Salzen prognostiziert die Zukunft Erkraths.

<strong>Erkrath. Vorschau: 2020 werden die neuen Cafés - Kurhaus und Bahnhof - längst dem Verfall preisgegeben sein. Ebenso wie die Weiße Villa auf Pose, die dann endlich vom Schwamm befreit wurde und ein drittes Café eröffnet hatte. Bei dieser Betrachtung muss man aber zurückblicken, um vorwärts zu denken. Ich wohne in Erkrath - als gebürtiger Berliner - seit 25 Jahren sehr gerne. Nur die Entwicklung Erkraths beunruhigt mich.

Solange die Fußgängerzone noch eine Straße mit Autoverkehr war, war Alt-Erkrath lebendig und voller Leben. Die Fußgängerzone wurde zwar begrüßt und gut angenommen, aber Alt-Erkrath wurde beschaulicher und müder. Abends ist dort tote Hose. Es gab nicht einmal eine Buchhandlung, die länger als ein halbes Jahr überlebte.

Die Buchhandlung Weber ist nun Gott sei dank schon seit vielen Jahren präsent - gesponsert vom Original am Hochdahler Markt. Das weitere Kulturangebot besteht nur in der Stadthalle.

Ein Kino gibt es nicht mehr. Regelmäßige Ausstellungsmöglichkeiten für Künstler und Literaturschaffende sind nicht vorhanden oder sehr teuer wie zum Beispiel der Lokschuppen.

Gemüse Richter war der erste Einzelhändler, der aufgab. Davor wurde das Taubenhaus abgerissen und dieses Grundstück neu bebaut, das Parkhaus unter dem Bavierplatz und die Bahnhofshalle geschaffen.

Dort, im ehemaligen Taubenhaus, entstanden auch die ersten Leerstände. Weitere Leerstände kamen hinzu und wurden von Billigheimern aufgefangen, welche das Niveau Erkraths noch mehr herunterziehen. Eine Umkehr scheint nicht in Sicht, es sei denn, in den nächsten Jahren werden endlich ein sinnvolles Stadtmarketing und eine Wirtschaftsförderung tätig, die den Namen verdient hat.

Auch gehört dazu eine gute und starke Werbegemeinschaft wie am Hochdahler Markt. Dort entwickelt sich eine gute Struktur, und die nächsten Jahre werden zeigen, ob sie Bestand hat.

Das Bestreben der Stadt Erkrath noch mehr Flächen für Industriebebauung zu versiegeln - trotz vieler Industrie Leerstände - wird so weitergehen. Allein auf der Neanderhöhe sollen zwölf Meter hohe Industriehallen errichtet werden und damit wertvolle Böden für immer versiegelt werden - bis an die Grenzen des Naturschutzgebiets Neandertal. Auch das Vorhaben "Auf den 12 Morgen" mit dem Bau von Einfamilienhäusern ist hirnrissig. Auf die Idee, stadtnah zu bauen, kommt wohl niemand.

Dirk von Salzen Der 68-Jährige mit dem Künstlernamen "Der Maler Lichterfelde" gilt als einer der renommiertesten Künstler Erkraths. Das ehemalige Mitglied der Künstlergruppe KuK hat sein Atelier am Feldhof 15.